Martinshöfe: Schritt für Schritt zum neuen Quartier
Beim Infotag in Weingarten bot die SCHULER-Kantine den Blick auf Baustelle und Basilika. Foto: BUWOG/Divé
Wohnen

Martinshöfe: Schritt für Schritt zum neuen Quartier

Bei Neubauprojekten ist transparente Information und Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohnern das A und O. Was wird gebaut? Wann rollen die Bagger? Wie wird das neue Quartier aussehen? Zu vielen Fragen informierte ein Infotag für das Projekt Martinshöfe im Kreis Ravensburg.

 

Gut 130 Interessierte haben sich zum Infotag eingefunden in der Schuler-Kantine in Weingarten. Die für ihre prächtige Basilika bekannte Stadt im Kreis Ravensburg hat rund 24.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Und: Eine große, alte Industriefläche direkt in der Innenstadt – ein Areal, das Chance und Herausforderung zugleich ist. Hier wird in den nächsten Jahren mit den Martinshöfen ein neues, urbanes und nachhaltiges Quartier für alle Generationen entstehen.

 

Modell und Infotafeln erläutern die Planung der Martinshöfe Weingarten
Modell und Infotafeln erläutern die Planung der Martinshöfe

Große Infotafeln berichten über die Historie des Areals, zeigen Baupläne und Visualisierungen des neuen Quartiers und auch die nachhaltigen Qualitäten der künftigen Martinshöfe: Regenwasser wird auf dem Grundstück versickert, es wird Photovoltaik auf den Dächern geben, dazu Gründächer und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept sind geplant sowie Geothermie als besonders ressourcenschonende Energiequelle.

 

Beim Infotag informierten sich die Bürgerinnen und Bürger mit großem Interesse auch zum zeitlichen Ablauf der Bauarbeiten. Viele können aus der Nachbarschaft oder aus dem Büro direkt auf die große Baustelle blicken und verfolgen das Geschehen. „Schon seit ein paar Monaten sind die Maschinen hier vor Ort und mit der Vorbereitung des Grundstücks beschäftigt“, erzählt Roman Steindl, der als Projektleiter der BUWOG die Arbeiten plant und überwacht. Auf dem gut 3,7 Hektar großen ehemaligen Schuler-Areal gibt es viel zu tun bevor überhaupt mit dem Hochbau der neuen Gebäude begonnen werden kann.

Meterdicke Fundamente aus industrieller Zeit

Das ehemalige Fabrikgelände war seit 1866 industriell genutzt worden, zuletzt als Standort für eine große Pressen- und Maschinenfabrik. „Aus dieser Zeit stammen meterdicke Fundamente, die hier im Boden sind“, erklärt Steindl.

Mit Spezialgerät werden die Fundamente derzeit abgebrochen und entfernt. Wie das genau funktioniert, das demonstrierten beim Infotag die Abbruchspezialisten im Rahmen von zwei Technikvorführungen, die aus sicherer Entfernung von der Terrasse der Schuler-Kantine aus beobachten werden konnten.

Bei dem Verfahren werden die Fundamente bewusst nicht gesprengt oder zerstoßen, sondern – so leise und staubarm wie möglich – mit Betonsägen in kleine Teile zerschnitten und dann abtransportiert. Bei aller Umsicht lassen sich aber Baustellenkrach und Schmutz nicht verhindern, sondern eben nur reduzieren. Freiwillig verzichtet die BUWOG auf samstägliche Abbruch-Arbeiten und begrenzt die Baustellenzeiten auf montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr. „Dadurch wird es alles etwas länger dauern und auch teurer werden, aber wir verstehen natürlich das Ruhebedürfnis der Menschen rund um die Baustelle und stellen uns so gut es geht darauf ein“, so Steindl.

 

Ombudsstelle: Das Team von Stadtdialog ist für die Anwohnerschaft da
Ombudsstelle: Das Team von Stadtdialog ist für die Anwohnerschaft da

Außerdem stellt die BUWOG den Anwohnerinnen und Anwohnern eine Ombudsstelle zur Seite, die in Härtefällen die Anliegen aufnimmt und versucht, mit dem Projektteam eine sinnvolle Lösung zu erarbeiten. Diese Ombudsstelle leitet die Architektin Anais Cosneau mit ihrem Team von „Stadtdialog“, das auf Kommunikation bei heiklen Bauvorhaben spezialisiert ist. „Zu guter Kommunikation gehört, dass wir ehrlich und transparent sind und klar benennen, dass es laut und staubig wird. Beides lässt sich nicht verhindern, weil die Fundamente nun mal aus dem Boden raus müssen und das Erdreich saniert werden muss“, erläutert die Ombudsfrau. Zur guten Kommunikation gehöre auch die klare Aussage: „Wir müssen heute das nachholen, was frühere Generationen versäumt haben“, so die Ombudsfrau.

Aktuell werden die Baufelder zunächst beräumt und die Fundamente des einstigen Industrieareals abgebrochen. Bereits 2023 starten die ersten Baumaßnahmen, beginnend mit umfassenden Bodensanierungen um Altlasten der ehemals gewerblichen Nutzung zu beseitigen. „Wichtig ist, dass wir ein klares Ziel vor Augen haben und mit den Martinshöfen ein schönes Quartier, für das sich die Arbeit lohnt.“

Rund 500 neue Wohnungen in einem offenen Quartier

Mit den Martinshöfen entstehen in sieben Teilprojekten insgesamt gut 500 Wohnungen mit Wohnungsgrößen von 1 bis 5 Zimmern, die sich an unterschiedliche Zielgruppen und Altersklassen richten. Eine Größenordnung, mit der die BUWOG als Bauträger gut klarkommt, so der für Südwest zuständige Geschäftsführer Andreas Barth: „Die BUWOG ist ein bundesweit erfolgreicher und langjährig in der Quartiersentwicklung sehr erfahrener Bauträger, der international schon rund 60.000 Wohnungen fertiggestellt hat. Dabei zählt für uns der Bedarf der Menschen vor Ort – so auch hier in Weingarten.“

Als „Chance für Weingarten und eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte“, beschreibt Jens Herbst, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen der Stadt Weingarten, die Quartiersentwicklung. Als städtischer Vertreter begleitete er den Infotag und stand auch persönlich für Fragen und Gespräche der Anwohnerschaft zur Verfügung.

 

Fachbereichsleiter Jens Herbst (3.v.l.) mit Ombudsleuten und dem BUWOG-Projektteam: Roman Steindl (l), Sile O Driscoll (r) und Maria Wechsel von i+R Gruppe (2.v.l.)
Fachbereichsleiter Jens Herbst (3.v.l.) mit Ombudsleuten und dem BUWOG-Projektteam – Roman Steindl (l), Sile O Driscoll  (r) – und Maria Wechsel von i+R Gruppe (2.v.l.)

Der Großteil der neuen Wohnungen ist als Mietwohnungen geplant. Ein umfassendes Sozialkonzept und Angebote für ältere Menschen ergänzen die Qualitäten des Quartiers.

 

Auch die Architektur und Gestalt des neuen Quartiers wurde beim Infotag interessiert betrachtet. „Die eher kleinteilige Gebäudestruktur mit abwechslungsreichen Fassaden leitet sich von der bestehenden Bebauung der angrenzenden Altstadt ab“, sagt Maria Wechsel, die das Projekt seit Jahren kennt und selbst in der Region lebt. Als Projektleiterin des Grundstücksvoreigentümers i+R Gruppe war sie bei Konzeption und Ausgestaltung der Pläne beteiligt. „Hinzu kommen attraktive und begrünte Freiflächen, eine Anbindung zu Fuß zur Innenstadt und Platz für Gastronomie und Gewerbe im Herzen von Weingarten“, so Wechsel.

Erreichbarkeit auch vor Ort

Bis es soweit ist, ist noch Geduld erforderlich. Und gute Kommunikation, auch wenn es mal „knirscht“.

Auch nach dem Infotag ist das Team von Stadtdialog weiterhin für die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner erreichbar, telefonisch unter 0157 / 348 787 90, per E-Mail an stadtdialog@cosneau.de sowie bei der regelmäßigen Sprechstunde vor Ort.

Die nächste Präsenzsprechstunde findet am 10. Oktober 2022 von 13 bis 17 Uhr statt. Sie können das Team von Stadtdialog im Büro der Ombudsstelle im 3. Obergeschoss der Schuler-Kantine antreffen. Die telefonischen Sprechzeiten und weitere Informationen finden Sie auf der Kommunikationsseite des Bauträgers: www.martinshoefe.com

Auf der Kommunikationsseite kann man auch den Bauverlauf verfolgen und weitere Informationen zum Projekt Martinshöfe entdecken.

 


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„Zu guter Kommunikation gehört, dass wir ehrlich und transparent sind und klar benennen, dass es laut und staubig wird. Beides lässt sich nicht verhindern, weil das Erdreich saniert werden muss.“

Architektin Anais Cosneau, Stadtdialog


Aktueller Film mit Eindrücken vom Infotag:

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Michael Divé

Über den Autor

Michael Divé

Michael Divé ist Teamleiter Kommunikation und Pressesprecher der BUWOG in Deutschland.

Er leitet die Unternehmenskommunikation und die digitalen Kanäle der BUWOG in Deutschland und moderiert den Podcast GLÜCKLICH WOHNEN. Nach seinem Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Toulouse (Frankreich) war er als Journalist und Medienmanager für verschiedene Medien und Unternehmen tätig.