BUWOG THE VIEW: Die schwebenden Stege von Grünau im Quartier 52° Nord
Fertiggestellt im Juni 2021: BUWOG THE VIEW, genannt "Die Schwebenden Stege von Grünau" - ein Architekturhighlight. Foto: BUWOG / Hechtenberg
Wohnen

BUWOG THE VIEW: Die schwebenden Stege von Grünau im Quartier 52° Nord

Markante Außensäulen, offene Stege in luftiger Höhe und authentisch-maritimer Look: Mit drei Gebäuden am Ufer der Dahme ist Grünau im Bezirk Treptow-Köpenick um eine neue Sehenswürdigkeit reicher. Das von zwei unterschiedlichen Architekturbüros geplante Ensemble BUWOG THE VIEW ist nun fertiggestellt und an die neuen Bewohner:innen übergeben.

 

BUWOG THE VIEW besteht aus drei Gebäuden am Ufer der Dahme. Foto: BUWOG
BUWOG THE VIEW, drei Gebäuden am Ufer der Dahme. Foto: BUWOG

Gemächlich fließt die Dahme an dieser Stelle von Köpenick in Richtung Schmöckwitz. Hier, kurz hinter der Abzweigung des Teltowkanals, ist der Fluss breit und die Wellen ruhig, fast wie auf einem See. An der westlichen Uferseite ragen drei spannende Wohngebäude in die Höhe, die 2018 geplant und seit 2019 gebaut wurden.

Die Architektur zieht

In den letzten Wochen wurden die Wohnungen bei Begehungen fachmännisch begutachtet und auf Hochglanz gebracht. Hier und da wurden noch kleine Details ausgebessert, dann waren die Wohnungen fertig zum Bezug – und die meisten Bewohner:innen sind nun schon eingezogen. Ein Großteil ist aus Berlin, doch nur wenige kannten Grünau als attraktiven Wohnort und ziehen vor allem wegen der spannenden Architektur des Ensembles hierher.

Was bislang nur auf Visualisierungen und mit einigem räumlichen Vorstellungsvermögen erkennbar war, ist nun vollendet. Das Ensemble mit vier Geschossen und Staffelgeschoss erstreckt sich über eine Gesamtlänge von rund 150 Metern an der Uferlinie. Dort verläuft auch eine öffentlich zugängliche Promenade, die eigens für das Quartier 52° Nord ausgebaut wird. Die unterschiedlichen Häuser entstanden quasi in deutsch-österreichischer Kooperation, waren doch einerseits Architekt:innen aus Berlin und andererseits aus Graz beteiligt.

 

BUWOG THE VIEW - Schwebende Stege an der Fassade 

 

Ökologische Gesamtkonzeption und nachhaltige Baustoffe

Das Haus I und das Haus III – die beiden seitlichen Gebäude – wurden nach Plänen der Pätzold Architekten aus Berlin realisiert, die in Anlehnung an die Industriegeschichte des Standorts einen entsprechenden Materialmix gewählt haben. Die eindrucksvollen Fassaden aus Holz und rötlichem Cortenstahl erinnern an Schiffsrümpfe. Zugleich ist die Grundform leicht rautenförmig gestaltet, was die Assoziation an Schiffe verstärkt, aber auch ganz praktischen Nutzen bietet. Denn so wird der Lichteinfall in die hier fertiggestellten 35 Wohnungen verstärkt. Und: Die Anordnung der Wohnbereiche an den Gebäudeecken machen abwechslungsreiche Ausblicke erfahrbar – zum Wasser und auch zur Sonnenseite. So bieten alle Wohnungen einen freien Blick auf das Wellenspiel der Dahme. Zugleich folgt die Architektur einer ökologischen Gesamtkonzeption und einem nachhaltigen Umgang mit Baustoffen aus Holztafelelementen mit Zellulosedämmung. Die maritime Idee findet sich auch in der Gestaltung der Balkone wieder: Hier kommen Holz und ein umlaufendes Metallnetz zum Einsatz – wie bei der Reling eines Segelboots.

„Der Steg ist die Seele des Bauwerkes“

Schwebende Stege von Grünau. Foto: BUWOG
Schwebende Stege von Grünau. Foto: BUWOG

Das Grazer Büro LOVE architects + urbanism zeichnete verantwortlich für das mittig gelegene Haus II von BUWOG THE VIEW. Der längliche Bau öffnet sich mit seiner Fassade mit Glasfaltwänden nach Osten und Westen. Zur Wasserseite liegen die großen Balkone. Sie werden verbunden durch optisch schwebende Stege, die parallel zum Gebäude aber etwas abgerückt von der Längsseite verlaufen. Herwig Kleinhapl von Love architecture + urbanism im Interview zu Baubeginn: „Diese Stege stehen für Aussicht und Erholung – aber auch für Gemeinschaft. Man kann sagen: Der Steg ist das eigentliche Gebäude und die Seele des Bauwerkes.“

Ein weiterer Hingucker: Die Ebenen sind durch die typischen, schrägen Außensäulen verbunden, an denen man viele Gebäude der LOVE-Architekten erkennt. Auch bei der preisgekrönten Unternehmenszentrale von 50Hertz in der Berliner Europacity finden sich die schrägen Außensäulen wieder.

52° Nord: Nach dem Modell der Schwammstadt

Mit BUWOG THE VIEW ist ein weiterer Bauabschnitt des Quartiers 52° Nord vollendet. Seit 2015 realisiert die BUWOG auf dem rund 100.000 m² großen Areal in Treptow-Köpenick ein nachhaltiges Quartier mit einem Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen von 1 bis 6 Zimmern. So entsteht Wohnraum für alle Zielgruppen von Studierenden über Familien bis hin zu älteren Menschen mit dem Bedarf für barrierefreies Wohnen. Begleitend zum Wohnraum werden ökologische und soziale Qualitäten geschaffen.

So gehört eine Kita ebenso zum 52° Nord, wie ein Quartiersplatz mit Café, eine Energiezentrale und eine Vielzahl von Grünflächen mit Neupflanzungen von regional angepassten Gräsern, Büschen und Bäumen.

Herzstück des Quartiers aber ist das 6.000 Quadratmeter große Wasserbecken, welches an den Quartiersplatz angrenzt: Hier wird Regenwasser der umliegenden Häuser eingeleitet und durch die seitliche Uferbepflanzung auf biologische Weise gereinigt. So kann es verdunsten, kühlt dabei an heißen Tagen das Quartier und gelangt gleichzeitig zurück in den natürlichen Wasserkreislauf. Für dieses Projekt nach dem Modell der Schwammstadt („Sponge City“) wurde die BUWOG 2020 mit dem ICONIC Award für innovative Architektur ausgezeichnet sowie mit dem Award Deutscher Wohnungsbau, der u.a. von der Bundesstiftung Baukultur verliehen wird.

 

Mit dem Designensemble BUWOG THE VIEW ist das Quartier aber noch lange nicht fertig. Im Sommer startet der Bau für BUWOG HELLING HOF, weitere Bauabschnitte folgen – und mit ihnen weiter architektonische Highlights.

 

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INTERVIEW

„Im Wesentlichen so realisiert wie geplant“

3 Fragen an Projektleiterin Annette Tipp

BUWOG Projektleiterin Annette Tipp - Foto BUWOG

Drei Gebäude von zwei unterschiedlichen Architekturbüros: Welche besonderen Herausforderungen lagen in diesem Projekt?

Annette Tipp: „Für uns war es ein höherer Koordinationsaufwand mit zwei Architekturbüros zusammen zu arbeiten. Jedes Büro fühlte sich nur für das eigene Gebäude verantwortlich, aber es gibt ja auch gemeinsame Anlagen wie die Tiefgarage oder die Außenanlagen, also Themen, die man gemeinsam gut abstimmen muss.“

Inwiefern haben Sie die ursprüngliche architektonische Idee im Projektverlauf noch verändert, etwa im Hinblick auf die bessere Realisierbarkeit?

Annette Tipp: „Trotz anfänglich sehr kritischer Kommentare zu dem Entwurf von LOVE wegen der außenliegenden Balkone und umfangreicher Abstimmungen mit der Stadtplanung, haben wir das Projekt im Wesentlichen so realisiert wie geplant. Gerade bei den außerhalb der Wohnungen liegenden Balkone gibt es entweder Begeisterung oder totale Ablehnung. Zum Glück war die Stadtplanung von dem Entwurf von LOVE begeistert.“

Was ist für Sie persönlich das Highlight – und gibt es Details, die Sie in zukünftigen Projekt gern übernehmen möchten?

Die seitlichen Balkone an Haus I und Haus II
Seitliche Balkone der PA Pätzold Architekten

Annette Tipp:  „Meine Highlights sind die außerhalb der Wohnungen an Stegen liegenden Balkone, die bei so schönem Wetter wie jetzt ein freies Gefühl vermitteln, das mit einem direkt am Gebäude liegenden Balkon nicht erzeugt werden kann. Außerdem gefallen mir die seitlichen Balkone an den Häusern von Pätzold. Dadurch gibt es in den Wohnungen zum Wasser einen freien Blick auf die Dahme aus den großen Fenstern.

In dem nächsten Baufeld 01 – an der zum Wasser orientierten Nordspitze des Quartiers 52° Nord gelegen – werden wir dieses Konzept der seitlichen Balkone bei einigen Gebäuden am Wasser übernehmen.“

 

 


 

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Michael Divé

Über den Autor

Michael Divé

Michael Divé ist Teamleiter Kommunikation und Pressesprecher der BUWOG in Deutschland.

Er leitet die Unternehmenskommunikation und die digitalen Kanäle der BUWOG in Deutschland und moderiert den Podcast GLÜCKLICH WOHNEN. Nach seinem Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Toulouse (Frankreich) war er als Journalist und Medienmanager für verschiedene Medien und Unternehmen tätig.