Cradle-to-Cradle: Interview mit Dr. Patrick Bergmann von Madaster über zirkuläres Bauen
Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer des Material-Katasters Madaster
Podcast

Cradle-to-Cradle: Interview mit Dr. Patrick Bergmann von Madaster über zirkuläres Bauen

In der aktuellen Podcast-Folge sprechen wir mit Dr. Patrick Bergmann. Er ist Geschäftsführer von Madaster Deutschland, einer digitalen Material-Datenbank für Gebäude, die dabei helfen soll, das Bauen nachhaltiger zu machen. Ein spannendes Interview zum Thema Recycling in der Baubranche.

 

Der Bausektor verbraucht enorme Ressourcen und produziert gleichzeitig mehr als die Hälfte des weltweiten Abfalls – schlecht für die Umwelt, schlecht für das Klima. Baustoffrecycling rückt daher immer stärker in den Fokus und wird zukünftig einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Das Prinzip Cradle-to-Cradle (sinngemäß: vom Ursprung zum Ursprung) verfolgt dabei ein besonders visionäres Ziel: Endlose Materialkreisläufe, bei denen kaum mehr Abfälle entstehen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist Madaster, eine digitale Datenbank für Gebäude und den darin verbauten Rohstoffen.

Bis zur kleinsten Schraube wissen, was drinsteckt

Ein Teil der mineralischen Abfälle aus Bauschutt wird derzeit noch im Straßenbau verwertet. Viele Rohstoffe landen am Ende ihres Lebenszyklus aber auf dem Müll. Zumal nach 50 oder 100 Jahren kaum mehr einer weiß, aus welchen Materialien ein Gebäude im Einzelnen besteht. Mit der richtigen Planung könnten diese Rohstoffe ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden.

 

Voraussetzung für so eine Kreislaufwirtschaft ist eine saubere Dokumentation der Materialien, Gebäude und Infrastrukturen. An dieser Stelle setzt Madaster als Materialdatenbank ein. Die Plattform wurde 2017 in den Niederlanden gegründet, ein Jahr später ging es dann in die Schweiz und 2021 folgten Belgien, Norwegen und Deutschland. Zu den 33 deutschen Gründungsmitgliedern – auch Kennedys genannt –  zählen namhafte Unternehmen wie etwa Commerz Real, Allianz, Berlin Hyp, Condor Wessels, Vonovia und auch die BUWOG. Noch befindet sich das ambitionierte Projekt im Aufbau. „Zukünftig soll aber der gesamte Gebäudebestand in Deutschland erfasst werden“, wünscht sich Madaster-Geschäftsführer Bergmann.

„Klimaneutralität ist
nur mit Kreislaufwirtschaft möglich.“

Dr. Patrick Bergmann

Im Idealfall besitzt dann jedes Objekt einen Materialpass, in dem die Art und Herkunft der Baustoffe dokumentiert ist. Aber auch Informationen über die genaue Lage der verbauten Produkte und Materialien in einem Gebäude und die Möglichkeiten für eine Rückgewinnung bei Um- oder Rückbau – und das bis zur einzelnen Schraube. Das Trennen, Sammeln und Recycling der Produkte wird so viel leichter und hilft dabei, dass Gebäude zukünftig als wertvolle Rohstofflager betrachtet werden.

 

Wie Madaster genau funktioniert, welche Herausforderungen noch gemeistert werden müssen und was sich von Seiten der Architekten, Planern und Bauherren ändern muss, damit zukünftig zirkulär gebaut werden kann, erfahren Sie in der aktuellen Podcast-Folge.

 

 

 


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Torsten Hahn

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