BUWOG-Podcast: In dieser Folge sprechen wir mit dem Architekten Eike Becker über die Notwendigkeit städtischer Verdichtung. Wie gelingt nachhaltige urbane Dichte im Einklang mit mehr Lebensqualität? Und welche Rolle spielen dabei vertikale und autofreie Quartiere?
Eike Becker steht seit 1999 an der Spitze des renommierten Büros Eike Becker_Architekten und ist als Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Baukultur und als Vorstand im Förderverein der Bundesstiftung Baukultur aktiv. Zum Interview treffen wir ihn in der Berliner Europacity im 70 Meter hohen „Total Tower“, der Deutschlandzentrale des französischen Energiekonzern TotalEnergies, wo sich auch das Büro des Architekten befindet. Der Blick von hier oben schweift über eine Stadt, die bis zum Horizont bebaut ist. Kann eine Metropole wie Berlin überhaupt noch dichter werden?
„Unsere Mobilität ist ein Desaster“
Selbstverständlich: „Berlin hat noch großes Potential, auch auf den bebauten Flächen“, so Eike Becker. Aus seiner Sicht werde in Deutschland sowieso zu niedrig, zu schmal, zu locker und insgesamt zu luftig gebaut. Städtische Verdichtung sei das Gebot der Stunde. Nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern auch aus ökologischer Perspektive. Wenn man das Konzept der räumlichen Nähe von Wohnen, Leben und Arbeiten betrachtet, kann durch verkürzte Wege unnötiger Verkehr reduziert werden.
Die Flächen, teilweise riesige Schneisen, die heute für den Individualverkehr reserviert sind, könnten viel besser genutzt werden: „Unsere Mobilität ist ein Desaster und bietet enorm viel Potenzial, um die Lebensqualität der Städte zu verbessern“, so Becker. Mit besseren Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten, mehr Grünflächen und Begegnungszonen könne man im Gegenzug dichter und höher in den angrenzenden Bereichen werden.
„Wenn wir uns über Dichte unterhalten,
dann sprechen wir ja nicht von der Dichte
asiatischer Städte.“
Verdichtung mag bedrohlich klingen. Eike Becker sieht das aber pragmatisch: „Wenn wir uns über Dichte unterhalten, dann sprechen wir ja nicht von der Dichte asiatischer Städte.“ Es gehe vor allem darum, die Städte kompakter zu machen, um ein gutes Leben für alle. Mit weniger Verkehr, mehr Gemeinschaftsflächen, guten Nachbarschaften mit Angeboten für Kinder, Senioren und mehr Interaktion. Zusammengefasst: Städte und Quartiere müssen nicht nur dichter, sondern auch besser werden.
Ein tiefgründiges Gespräch über städtische Verdichtung, warum die Stadt in die Höhe wachsen muss – und wie das Zusammenrücken nachhaltig gelingen kann. Jetzt reinhören!
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