BUWOG persönlich: Nathalie Picha, Energiemanagement- und Nachhaltigkeitsbeauftragte
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BUWOG persönlich: Nathalie Picha, Energiemanagement- und Nachhaltigkeitsbeauftragte

In unserer Serie „BUWOG persönlich“ stellen wir Menschen vor, die an aktuellen Projekten und Zukunftsthemen der BUWOG arbeiten. Sie alle eint das Ziel, das Motto der BUWOG täglich erlebbar zu machen: glücklich wohnen und arbeiten. 

 

Nachhaltigkeit und Klimaschutz bilden für die BUWOG ein zentrales Unternehmensziel und sind ein selbstverständlicher Teil unserer Unternehmenskultur. So versuchen wir auch, uns auf diesem Gebiet stets weiterzuentwickeln und zu verbessern. Passend hierzu bitten wir diesmal Nathalie Picha zum Gespräch. Sie ist für das Energiemanagement sowie Nachhaltigkeit und CSR-Themen in der BUWOG zuständig.

Frau Picha, was ist Ihre Rolle bei der BUWOG?

Als zertifizierte Energiemanagementbeauftragte sowie von TÜV® zertifizierte CSR- und Nachhaltigkeitsmanagerin bin ich verantwortlich für das zertifizierte Energiemanagementsystem nach ISO 50001, den klimaaktiv Pakt 2030 und für alle Themen rund um die Nachhaltigkeit in der BUWOG.

 

Das zertifizierte Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 ist ein freiwilliges Instrument, mit welchem die Energie-Performance systematisch gesteuert und fortlaufend verbessert wird. Mit Hilfe dieses Tools gelingt es uns, unseren Energieverbrauch und unsere Energiekosten zu reduzieren und somit eine höhere Energieeffizienz zu erzielen. Die Nutzung des Energiemanagementsystem ist demnach ein klares Bekenntnis, Energie-Themen professionell sowie kosten- und umweltschonend zu managen.

 

Die BUWOG ist als eines von elf österreichischen Großunternehmen und einziges Immobilienunternehmen Partner des klimaaktiv-Pakts des Bundesministeriums für Klimaschutz. Mit diesem Abkommen verpflichten sich die Unternehmen freiwillig, im Rahmen des auf den Zeitraum bis 2030 ausgelegten Pakts, ihren CO2-Ausstoß bis 2030 (zum Basisjahr 2005) zu halbieren. Wir haben uns mit einem Minus von 55% sogar ein noch deutlich ambitionierteres Reduktionsziel gesteckt. Um dieses zu erreichen, haben wir eine Reihe an Maßnahmen gesetzt.

Was genau bedeutet CSR und warum ist es heute in aller Munde?

Corporate Social Responsibility wurde in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit „Tue Gutes und rede darüber“ gleichgesetzt. Um den Begriff zu konkretisieren, hat die Europäische Kommission im Jahr 2011 eine Definition sowie maßgebliche Rahmenbedingungen veröffentlicht. Corporate Social Responsibility ist demnach die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens. Dieses Konzept dient Unternehmen somit als Grundlage, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehung mit den Stakeholdern zu integrieren.

 

Unternehmen und Organisationen werden zunehmend danach beurteilt, was sie für die Gesellschaft leisten und welche Auswirkung ihre Tätigkeit auf die Umwelt hat.

 

Im „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung“ wurde die ISO 26000 als internationaler Standard veröffentlicht und als ONR in deutscher Sprache publiziert. Ein weiterer Standard ist die ONR 192500, „Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen (CSR). Die Grundsätze dieser ONRs sind ident, die ONR 192500 kann jedoch zertifiziert werden.

 

Als Kernthemen der ISO 26000 formuliert sind Organisation und Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentinnen- und Konsumentenanliegen sowie Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft.

Wie differenziert sich Nachhaltigkeit von CSR?

Nachhaltige Entwicklung ist die Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Die drei Säulen der Nachhaltigen Entwicklung (EU-Vertrag von Amsterdam 1997: das 3 Säulen Modell) – Ökonomie, Ökologie und Soziales – stehen in Wechselwirkung zueinander und sind voneinander abhängig. Es sollten immer alle drei Säulen gleichberechtigte Stützen sein, um das „Dach“ der Nachhaltigkeit für das Gesamtsystem zu sichern. Wird eine Säule vernachlässigt oder fällt sie ganz weg, verliert das System an Stabilität und Balance.

 

Das Konzept von CSR ist enger gefasst als Nachhaltigkeit, denn es bezeichnet den spezifischen Beitrag, den Unternehmen zum nachhaltigen Wirtschaften, zur Nachhaltigkeit, leisten. CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und konzentriert sich nicht nur auf den Gewinn, sondern auf den dreifachen Schwerpunkt von Sozialem, Ökologischem und Ökonomischem: auf Menschen, Planet und Profit.

 

Kurzum, CSR fokussiert sich auf das Unternehmen an sich und die damit einhergehende gesellschaftliche Verantwortung. Nachhaltigkeit hingegen betrachtet das ganze System, innerhalb dessen das Teilsystem „Unternehmen“ in Bezug zum großen Ganzen gesehen wird.

 

Bei uns läuft das so: Mit CSR schaffen wir intern wie extern Bewusstsein für die gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung. ESG liefert die dazugehörigen Kennzahlen – diese werden im konsolidierten Nachhaltigkeitsbericht von VONOVIA abgebildet.

Warum ist es so wichtig, dass Unternehmen sich mit CSR auseinandersetzen?

Soziale und ökologische Verantwortung muss heutzutage in der Unternehmenskultur verankert und täglich spürbar sein. Mit ihr wird jedoch nicht nur ein wertvoller Beitrag für Gesellschaft und Umwelt geleistet, sie bringt dem eigenen Unternehmen auch zahlreiche Vorteile wie ein positives Unternehmensimage, starke Kund:innenbeziehungen, ein positives Betriebsklima sowie motivierte Mitarbeiter:innen, ein starkes Employer Branding, eine effizientere Ressourcennutzung und Kosteneinsparungen.

Wie funktioniert das bei der BUWOG und welche Maßnahmen werden getroffen, um CSR-Standards zu erreichen?

Mit unserem Geschäftspartnerkodex verpflichten wir unsere Geschäftspartner, sich an Gesetze und Vorschriften sowie internationale Verhaltensnormen bei Arbeitspraktiken, wie z.B. Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierungsverbot sowie existenzsicherer Entlohnung, zu halten. Ebenso verdeutlichen wir mit unserem Verhaltenskodex den Anspruch, den wir an unser Verhalten gegenüber Kund:innen, Geschäftspartner:innen, Mitarbeiter:innen sowie der Öffentlichkeit haben. Des Weiteren schaffen wir faire Betriebs- und Geschäftspraktiken mit unserer Compliance Richtlinie.

 

Sowohl im Neubau als auch im Bestand berücksichtigen wir unsere Kund:innenanliegen wie z.B. die Eliminierung oder Minimierung negativer Gesundheits- und Umweltauswirkungen. Bei der Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft achten wir z.B. besonders auf die lokale Beschaffung. Als bedeutender Wirtschaftsfaktor im gesamten Land ist es uns ein besonderes Anliegen, dass der Großteil der Aufträge lokalen Bau- und Handwerksbetrieben zugutekommt.

 

Zu Belange der Umwelt haben wir unter anderem im Neubau die Mindeststandards von klimaaktiv sowie die Kriterien der EU-Taxonomie in der Planungsrichtlinie und den Leistungsbildern aufgenommen. Dies bedeutet, dass wir vorwiegend Objekte mit Niedrigstenergie-Status errichten und auf begleitende Maßnahmen wie Begrünungen und umweltfreundliche Mobilitätslösungen (E-Ladestationen, Leihräder, Fahrradstellplätze) setzen. Mit Hilfe unseres Energiemanagementsystems werden der Energieverbrauch und die CO2 Intensität unserer Bestandsimmobilien überwacht und diese fortlaufend modernisiert und verbessert.

Welche Herausforderungen gibt es hierbei?

Unsere größte Herausforderung ist die Dekarbonisierung unseres Bestandes. Seine Modernisierung und Verbesserung machen tatsächlich den Großteil der CO2-Reduktion aus. In diesem Bereich liegt unser Fokus deutlich auf der thermischen Sanierung, Effizienzsteigerung bei der Beheizung und Umstellung auf umweltfreundlichere Energieträger.

Was begeistert Sie am meisten an Ihrem Job?

Da ich auch eine zertifizierte Senior Prozessmanagerin bin, habe ich großes Interesse daran, Datenerhebungsprozesse zu optimieren. Durch die stetige Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und die damit verbundenen Regulatorien, wie z.B. die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), gewinnt das komplexe Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Der Fortschritt und die positiven Auswirkungen unserer Maßnahmen motivieren mich und bereiten mir große Freude.

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