Verkehr in den Städten: Wie gelingt die Mobilitätswende?
Mobilitätsforscher Prof. Dr. Andreas Knie im Podcast. Foto: Michael Divé
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Verkehr in den Städten: Wie gelingt die Mobilitätswende?

Das Auto prägt unsere Städte, doch historisch betrachtet war das nicht immer so. Erst vor rund 80 Jahren begann mit der Charta von Athen und der dort angestrebten Funktionstrennung die Umgestaltung vieler Orte hin zur autogerechten Stadt. Wie aber könnte die Mobilität der Zukunft aussehen?

 

Was müsste sich ändern, damit der Verkehr von morgen weniger umweltschädlich ist und welche Rolle spielen Neubau und Quartiersentwicklung bei der Mobilitätswende? In der neuen Folge des BUWOG-Podcasts Glücklich Wohnen sprechen mit Prof. Dr. Andreas Knie darüber, wie die Stadt von morgen anders gestaltet werden kann. Der renommierte Soziologe und Mobilitätsforscher ist Leiter der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

 

Berlin 1919: Der Potsdamer Platz. Foto: Stadtmuseum Berlin
Berlin 1919: Der Potsdamer Platz. Foto: Stadtmuseum Berlin

Warum sind viele Städte heute so stark auf das Auto ausgerichtet? Ein Grund ist die sogenannte Charta von Athen. Sie wurde 1933 auf dem Internationalen Architekturkongress in Athen verabschiedet. Unter dem Thema „Die funktionale Stadt“ hatten dort internationale Stadtplaner:innen und Architekt:innen um Le Corbusier über die Aufgaben der modernen Siedlungsentwicklung diskutiert. Mit der Charta von Athen wurden verschiedene Prinzipien verschriftlicht, wie man die dichten Städte der Jahrhundertwende, mit ihren oft dunklen Hinterhöfen, moderner umgestalten könnte. Ein Prinzip war die Funktionstrennung von Wohnen, Arbeiten und Erholung.

 

Der Vorteil: Mehr Luft, Licht und Sonne in den Städten und Quartieren. Lautes Handwerk und Gewerbe in den Höfen verschwanden und wurden in die Außenbezirke verlagert. Der Nachteil: Die Funktionstrennung brachte mit sich, dass die Menschen größere Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsstätten zurücklegen mussten.

 

Dafür wurden im großen Stile die Straßennetze ausgebaut, damit möglichst reibungslos und flüssig der Autoverkehr stattfinden konnte. „Dieses Leitbild der autogerechten Stadt wirkt bis heute nach“, erklärt Prof. Dr. Andreas Knie.

Eine gute Lösung: 15-Minuten-Stadt

Beispiel für eine 15-Minuten-Stadt: In der Seestadt Aspern sind Wohnen, Arbeiten, Freizeit zu Fuß erreichbar. Foto Daniel Hawelka
Beispiel für eine 15-Minuten-Stadt: In der Seestadt Aspern sind Wohnen, Arbeiten, Freizeit zu Fuß erreichbar. Foto Daniel Hawelka

Insbesondere hinsichtlich der Zielsetzung einer nachhaltigen und sozialen Stadtplanung seien viele Anpassungen notwendig, erläutert der Experte. „Konzepte wie die Stadt der kurzen Wege oder die 15-Minuten-Stadt sind eine gute und notwendige Lösung“ so Prof. Dr. Knie. Orte des täglichen Bedarfs sollten einfach und schnell erreichbar sein. Wichtig sei dafür, mehr urbane Dichte zu schaffen, um die Mobilität zu Fuß oder per Fahrrad aktiv zu fördern und autofrei erreichbare Qualitäten zu schaffen.

 

Klar ist: Quartiersentwicklung und Stadtplanung haben hier eine große Bedeutung um im Neubau vieles richtig machen zu können.

Ganze Folge anhören:

 

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Michael Divé

Über den Autor

Michael Divé

Michael Divé ist Teamleiter Kommunikation und Pressesprecher der BUWOG in Deutschland.

Er leitet die Unternehmenskommunikation und die digitalen Kanäle der BUWOG in Deutschland und moderiert den Podcast GLÜCKLICH WOHNEN. Nach seinem Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Toulouse (Frankreich) war er als Journalist und Medienmanager für verschiedene Medien und Unternehmen tätig.