Wie gelingt die Energiewende? Wie sehen nachhaltige Energiekonzepte der Zukunft aus? Und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Sektorenkopplung? Zu diesen Themen unterhalten wir uns im BUWOG-Podcast mit Frank Brachvogel und Frank Christian Hinrichs vom ODH – Open District Hub.
Der ODH – Open District Hub ist eine gemeinnützige Initiative und ein Netzwerk für Wissens- und Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet nachhaltiger Energiekonzepte und klimaneutraler Städte. Ein besonderer Fokus liegt auf dezentrale Quartierslösungen für lokal erzeugten grünen Strom, Mobilität und Wärme. Auch die BUWOG und Vonovia zählen zu den Mitgliedern der Initiative.
Silodenken aufgeben: Die Zukunft liegt in der Vernetzung
Der Anteil erneuerbarer Energien steigt zwar kontinuierlich, um aber die Nutzung beispielsweise auf Quartiersebene zu maximieren und die Dekarbonisierung weiter voranzutreiben, ist es notwendig die einzelnen Bereiche der Energieversorgung zu koppeln. Klassisch ist sie aufgeteilt in die Bereiche Wärme und Strom. Frank Christian Hinrichs: „Wir sprechen hier von einem Silodenken“, so der Vorstandsvorsitzende des ODH. Im Bausektor bedeutet Silodenken, dass unterschiedliche Betreiberstrukturen und unterschiedliche Abrechnungsmodi der Energiekonzepte bestehen. „Alle Bestandteile werden getrennt geplant, entwickelt, gebaut und am Ende betrieben“, so Hinrichs.
Bei der sogenannten Sektorenkopplung werden die verschiedenen Energiebereiche wie Heizung, Strom aber auch die Mobilität miteinander verbunden, um die Energie effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen. Durch die Integration dieser Sektoren kann beispielsweise überschüssige Energie aus den Solaranlagen auf dem Dach in anderen Bereichen, wie der Erzeugung von Wärme oder das Aufladen von Elektrofahrzeugen, genutzt werden. Was hier so einfach klingt, setzt ein komplexes und digitales Energiemanagement voraus.
Die Sektorenkopplung gilt inzwischen als Schlüssel zur nachhaltigen Energiewende. Das Interesse etwa in den Kommunen und in der Wohnungswirtschaft wächst dazu stetig. Der ODH steht den Akteuren beratend zur Seite und will mit Workshops und seinem Netzwerk den fachlichen Austausch zwischen den Branchen und der Wissenschaft fördern und so „die intelligente Vernetzung von Strom, Wärme und Mobilität in Quartieren vorantreiben“, erklärt Frank Brachvogel vom ODH. Ein vorrangiges Ziel ist, die ganzheitliche Kopplung der Sektoren als Standard zu etablieren.
Energiewende gestalten: Schulterschluss in der Praxis
Wie sieht das in der Praxis aus? Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Open District Hub e. V. wurde beim Berliner Smart-City-Projekt der BUWOG „Das Neue Gartenfeld“ bereits in der Frühphase ein IKT-Ökosystem entwickelt, das die vollintegrierte und vollautomatisierte Sektorenkopplung auf Quartiersebene unterstützt und sich gleichzeitig an den Bedürfnissen der Nutzerschaft orientiert. Und in einem Quartier der BUWOG-Konzernmutter Vonovia in Bochum-Weitmar wurde 2019 zusammen mit dem ODH ein einzigartiges Forschungsprojekt initiiert, das vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW gefördert wurde. Ziel war, eine ökologisch und ökonomisch vorbildliche Lösung zu entwickeln, die Strom, Wärme und Mobilität auf Quartiersebene koppelt.
Ein interessantes und tiefgründiges Gespräch über die Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zur Energiewende, über innovative Quartierslösungen sowohl im Neubau als auch im Bestand.
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