Haus Strohhalm: Neues Wohnprojekt in Treptow-Köpenick
Das Haus Strohhalm steht vor der Eröffnung. Credit. BUWOG / Divé
Wohnen

Haus Strohhalm: Neues Wohnprojekt in Treptow-Köpenick

Gute Nachrichten für Treptow-Köpenick: Bald öffnet das Haus Strohhalm in Berlin-Niederschöneweide seine Pforten. Die Einrichtung der Stiftung SPI Sozialpädagogisches Institut Berlin »Walter May« – eine Stiftung der Arbeiterwohlfahrt – findet dort eine neue Bleibe. Wir haben uns vor Ort umgesehen.

 

Rundgang mit Wiebke Thiem in der neuen Großküche
Rundgang mit Wiebke Them in der neuen Großküche

Das Haus Strohhalm hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, über die Bezirksgrenzen von Treptow-Köpenick hinaus. Bisher in der Wilhelminenhofstraße beheimatet, steht das Haus Strohhalm für sozialtherapeutisches Wohnen und offene Angebote für Wohnungslose. Zur Einrichtung gehören eine Essensausgabe, Waschmöglichkeiten, eine Kleiderkammer im Treffpunkt Strohhalm und eine temporäre Unterkunft im Haus. In Ausnahmefällen können auch Familien mit Kindern in den Außenstellen aufgenommen werden. Die Aufnahme erfolgt nach Zuweisung durch die Fachstellen der Wohnungslosenhilfe der Berliner Bezirksämter und wird durch die Unterbringungsleitstelle des Landesamtes für Gesundheit und Soziales von Berlin (LaGeSo) gesteuert.

 

Eingangsbereich im Erdgeschoss des Hauses Strohhalm
Die Umzugskisten sind schon da. Eingangsbereich im Haus Strohhalm

 

Nachdem es am alten Standort in der Wilhelminenhofstraße keine Perspektive gab, suchte die Stiftung SPI lange nach einer neuen Adresse für die Einrichtung. Im Jahr 2017 sagte die BUWOG zu, im Rahmen des Quartiers BUWOG WOHNWERK neue Räume für das Haus Strohhalm zu schaffen. Ein Neubau also, bei dem die Stiftung bei vielen baulichen Details eingebunden wurde. Wiebke Them, Geschäftsbereichsleiterin der Stiftung SPI: „Das war für uns neu. Plötzlich wurden wir gefragt, was wir uns wünschen und wurden einbezogen in die Planung – von der Außenanlage bis zur Frage, wo wir zusätzliche Steckdosen brauchen.“

Neue Küche, Einzel- und Doppelzimmer – und eine Kleiderkammer

Das SPI-Team, BUWOG und der Bezirk freuen sich auf die baldige Eröffnung
SPI, BUWOG und der Bezirk freuen sich auf die baldige Eröffnung

Nach gut zwei Jahren Bauzeit ist das Haus Strohhalm jetzt umgezogen: Seit 2021 sind Treffpunkt und Haus in der Spreestraße zu finden. Im Erdgeschoss ist ein großzügiger Aufenthaltsbereich entstanden. Aus der neuen, modernen Küche heraus – ausgestattet mit professionellen Koch- und Spülgeräten – können bei der Essensausgabe die Speisen direkt verteilt werden. Im barrierefrei zugänglichen Untergeschoss gibt es Waschmöglichkeiten und eine Kleiderkammer.

Alle Räume sind hell und freundlich gestaltet, auch in den Obergeschossen, in denen sich Einzel- und Doppelzimmer gut verteilen, voll ausgestattet mit Betten, Spinden, Tischen, dazu Vorhängen und Lampen im hellen Look. Weitere Küchenbereiche auf den Etagen grenzen an offene Gemeinschaftszonen, nebenan gibt es Seminar- und Gruppenräume, in denen sozialtherapeutische Angebote stattfinden können.

Neuer Wohnraum und begleitende soziale Qualitäten

Blick in eines der Zimmer
Blick in eines der Zimmer
Auf der Freifläche hinter dem Hofbereich ist die Errichtung von weiterem Wohnraum geplant.
Auf der Freifläche hinter dem Hof ist weiterer Wohnraum geplant.

Derzeit werden die Zimmer eingerichtet, die Küchen bestückt und letzte Handwerksarbeiten erledigt. Die Außenanlage ist schon fertig, mit neuer Tischtennisplatte, Sitzgelegenheiten und einer seitlichen Rampe, um den barrierefreien Zugang zu allen Bereichen zu ermöglichen.

„Es ist toll zu sehen, wie jetzt Leben in das Haus kommt“, freut sich Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG, die das Gebäude errichtet hat. Mit dem Quartier BUWOG WOHNWERK entstehen insgesamt rund 850 Miet- und Eigentumswohnungen – und mit dem ersten Bauabschnitt die Sozialstation.

„Als Projektentwickler denken wir in Quartieren, schaffen Wohnraum und begleitende soziale, nachhaltige Qualitäten. Daher fanden wir die Idee toll, hier eine Wohnprojekt zu integrieren. Und zwar nicht irgendwo versteckt, sondern gut sichtbar, direkt in der Spreestraße und als Auftakt des neuen Quartiers“, erklärt Eva Weiß.

 

Eva Weiß (r) mit Vonovia-Regionalbereichsleiter Sascha Amler

Nach Fertigstellung der Gebäude übernimmt Vonovia die Verwaltung und ist als Vermieter erster Ansprechpartner für die Stiftung SPI und das Team im Haus Strohhalm. Vonovia-Regionalbereichsleiter Sascha Amler: „In Berlin haben es soziale Einrichtungen oft schwer, geeignete Räume zu finden. Darum kümmern wir uns als Vonovia deshalb sehr intensiv. Wenn soziales Angebot und räumliche Gegebenheiten nicht nur perfekt zu einander passen, sondern – wie hier – von Grund auf gemeinsam geplant werden können, dann ist das etwas ganz Besonderes.“

 

Die neuen Räumlichkeiten bekommt die Stiftung SPI übrigens zu 6,50 Euro Mietpreis pro Quadratmeter – garantiert für 10 Jahre plus Option zur Verlängerung.

 

 

 

BUWOG im Gespräch

Interview mit der Stiftung SPI

 

Annette Berg, Direktorin der Stiftung SPI, und Wiebke Them, Geschäftsbereichsleiterin, über Konzept und Arbeit im Haus Strohhalm.

 

Frau Berg, Sie sind neue Direktorin der Stiftung SPI. Was ist Ihr Ziel mit dem Haus Strohhalm?

SPI-Direktorin Annette Berg (r) mit Wiebke Them
SPI-Direktorin Annette Berg (r) mit Wiebke Them

Annette Berg: „Zunächst einmal möchte ich meinen ausdrücklichen Dank an die BUWOG, an die Vonovia und auch an die bezirkliche Politik richten. Es ist außergewöhnlich, dass ein Gebäudeneubau für die genannte Nutzung überhaupt und so günstig zur Verfügung gestellt wird. Das Engagement für diese Zielgruppe durch die örtliche Politik als auch durch eine Wohnungsbaugesellschaft sowie durch einen Vermieter zeigt, wie anerkannt die Arbeit des Haus Strohhalm in der Vergangenheit war und wie bedeutsam seine Arbeit für die Gesellschaft ist.

Ziel des Haus Strohhalm ist die Sicherung existenzieller, menschlicher Grundbedürfnisse. Dabei geht es vor allem um die Stabilisierung und Verbesserung der persönlichen Lebenssituation. Die Anfragen an uns sind ganz unterschiedlich. Manche Menschen kommen zu uns, weil sie nur etwas aus der Kleiderkammer benötigen. Oft kommen wir mit den Menschen ins Gespräch, wir können ein Essen anbieten oder einen Beratungsbedarf erkennen. Hauptaugenmerk liegt auf unseren dauerhaften Bewohnerinnen und Bewohnern, die wir durch Beratung und Anleitung unterstützen, neue Handlungskompetenzen zu erwerben, und dabei begleiten, eine eigenverantwortliche Lebensführung perspektivisch auch wieder in selbst angemietetem Wohnraum zu gewährleisten.“

 

Frau Them, Sie waren quasi von Anfang an dabei. Wie kam es dazu, dass Sie die neue Location in der Spreestraße bekamen?

Wiebke Them: „Dass wir dringend auf der Suche nach einem neuen Objekt waren, war im Bezirk seit langer Zeit bekannt. Durch das Engagement des Bezirkes, kam es zum Kontakt mit der BUWOG. Gemeinsam mit der BUWOG wurden in einem ersten Gespräch Bedarfe geklärt und Möglichkeiten zur Umsetzung überlegt. Dann wurde es ziemlich schnell konkret. Nach einem Besichtigungstermin im alten Objekt kamen schon die ersten Skizzen und Pläne, die dann vor dem Bauausschuss des Bezirkes – doch sehr erfolgreich – präsentiert wurden. Danach ging alles sehr schnell, immer nach Zeitplan und mit großem Einbezug unserer Institution. Der Einzug zum neuen Jahr war avisiert und wird nun Realität. Die Bewohner:innen und wir freuen uns sehr auf den Umzug und die neuen Räumlichkeiten, die sehr gelungen sind.“

 

Was sind für Sie und für Ihre Arbeit die wichtigsten Neuerungen gegenüber dem alten Objekt in der Wilhelminenhofstraße?

Wiebke Them: „Ein Haus mit allen Vorzügen, die ein Neubau zu bieten hat: Helle, freundliche Räume, die unseren Bedarfen mehr als entsprechen. Wir haben jetzt mehr Einbettzimmer als zuvor, die Küchen und Gemeinschaftsräume sind einladend und modern. Durch die Aufteilung der Zimmer auf den Etagen und der großzügigen Ausstattung mit Sanitäranlagen können wir im neuen Objekt auch mehr Frauen ein vorübergehendes Zuhause bieten.

Auf jeden Fall freuen wir uns alle darauf, dass die Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus nun wieder vermehrt sozialpädagogisch arbeiten können und weniger Reparaturdienste zu ihren Aufgaben zählen.

Im Treffpunkt Strohhalm können wir durch die Barrierefreiheit nun wirklich alle Besucherinnen und Besucher willkommen heißen. Früher konnten viele, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, unsere Angebote nur im Garten nutzen. Die neue Küche entspricht den Standards, wie sie auch in Hotel- und Restaurantküchen zu finden sind, und die Kleiderkammer ist um einiges größer als bisher.“

 

Wie genau läuft die Vergabe der Zimmer?

Wiebke Them: „Die Zuweisung erfolgt zentral durch die Unterbringungsleitstelle des LaGeSo oder die Fachstellen der Wohnungslosenhilfe der Berliner Bezirksämter. Dorthin melden wir auch täglich, ob Plätze bei uns frei sind. Über die Verteilung innerhalb des Hauses entscheiden wir dann auf Grundlage der aktuellen Situation der Person. Wie im alten Haus werden wir auch am neuen Standort eine ganze Etage für Bewohner:innen in einem abstinenten Rahmen anbieten und auf den anderen Etagen nach dem Grad der Abhängigkeit oder der Schwere anderer Problematiken über die Aufteilung entscheiden. Natürlich schauen wir auch, wer gut zusammenpassen würde und wer vielleicht in seiner oder ihrer besonderen Situation in jedem Fall ein Einzelzimmer benötigt oder besser in Gesellschaft in einem Doppelzimmer wohnt. Während des Aufenthaltes bei uns kann es auch passieren, dass man innerhalb des Hauses auch noch mal umzieht, weil sich die individuelle Situation verändert hat.“

 

Frau Berg, wie reagieren Umfeld und Nachbarschaften auf solche Einrichtungen wie das Haus Strohhalm?

Annette Berg: „Meist gehen Vorbehalte und Neugier da Hand in Hand. Wir gehen offen auf die Nachbarschaften zu, laden sie ein, uns zu besuchen und sich das Angebot selbst anzuschauen. Zusätzlich wird es für die Nachbarschaft direkte Ansprechpersonen geben, falls es doch einmal zu Problemen im Miteinander kommt. Wir werden gemeinsam Lösungen finden. Die Nachbarschaft ist herzlich eingeladen, Kleiderspenden abzugeben oder sich ehrenamtlich bei uns zu engagieren. Gleichermaßen sind aber auch alle eingeladen, unsere Angebote (wie den Mittagstisch oder den kostenfreien Englischkurs oder die frei zugänglichen PCs) zu nutzen. Sofern wir wieder dürfen, begrüßen wir die Nachbarn und andere Interessierte auch zu unserem jährlichen Sommerfest. Wir freuen uns darauf, gemeinsam die Nachbarschaft zu gestalten.“

 

Über die Stiftung SPI

Logo Stiftung SPIDie Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin »Walter May« ist eine Stiftung des Landesverbandes der Arbeiterwohlfahrt Berlin e. V., sie verfolgt die Ziele der Arbeiterwohlfahrt und soll mit dazu beitragen, eine Gesellschaft zu entwickeln, in der sich jeder Mensch in Verantwortung für sich und das Gemeinwesen frei entfalten kann. Dabei orientiert sich die Stiftung SPI vornehmlich an den Lebenswelten betroffener Bürger und Bürgerinnen und fördert im Rahmen ihrer sozialen Arbeit besonders die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Stiftung SPI erhält keine institutionelle Förderung und finanziert ihre Arbeit aus Erträgen und Spenden.

Der Name der Stiftung geht zurück auf den Berliner Sozialpolitiker Walter May (1900-1953), der im Senat von Ernst Reuther das erste Berliner Schulgesetz nach dem 2. Weltkrieg entwickelte.

 


„Wir gehen offen auf die Nachbarschaften zu, laden sie ein, uns zu besuchen und sich das Angebot selbst anzuschauen. Zusätzlich wird es für die Nachbarschaft direkte Ansprechpersonen geben, falls es doch einmal zu Problemen im Miteinander kommt.“

 

 


Das könnte Sie auch interessieren

Quartier BUWOG WOHNWERK in Niederschöneweide: Baustellenblog mit Infos zu Projekt und Baufortschritt

Konzept für nachhaltigen Neubau“: Holz-Hybrid-Bauweise wird erfolgreich in Berlin weiterentwickelt

Ausgezeichneter Neubau: BUWOG Bauträger GmbH gewinnt ICONIC AWARD für innovative Architektur

BUWOG umweltfreundlich: Upcycling – neuer Schick für alte Bauzaun-Planen

Michael Divé

Über den Autor

Michael Divé

Michael Divé ist Teamleiter Kommunikation und Pressesprecher der BUWOG in Deutschland.

Er leitet die Unternehmenskommunikation und die digitalen Kanäle der BUWOG in Deutschland und moderiert den Podcast GLÜCKLICH WOHNEN. Nach seinem Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Toulouse (Frankreich) war er als Journalist und Medienmanager für verschiedene Medien und Unternehmen tätig.