Im Südosten Berlins baut die BUWOG Group vier innovative Wohngebäude in Holz-Hybrid-Bauweise. Der nachwachsende Rohstoff Holz bietet für Mensch und Natur viele Vorteile. Ein Interview mit dem Architekten Claus Kampmann von Kampmann, Fiedler, Fabianski Architekten.
Interview mit Claus Kampmann, Architekt der Kompasshäuser
Frage: Sie haben die Kompasshäuser im Quartier 52° Nord entworfen, sogenannte Holz-Hybrid-Häuser. Was genau ist das?
Claus Kampmann: „Die Holz-Hybrid-Bauweise ist eine nachhaltige Methode, bei der die Verwendung von Stahlbeton minimiert wird. Stattdessen steht der nachwachsende Werkstoff Holz im Fokus. Die gesamte Fassade, und die Konstruktion der Gründächer der Kompasshäuser werden aus Holz gefertigt. Das Holz dafür kommt aus europäischen Wäldern. Das ist unter Nachhaltigkeitsaspekten von großem Vorteil, denn kurze Transportwege bedeuten weniger Emissionen. Wir kombinieren die Holz-Fassaden mit einer Dämmung aus Zellulosefasern, die sehr häufig aus Altpapier hergestellt wird.“
Welche Vorteile hat es, mit Holz zu bauen?
„Der Holzbau erlebt zu Recht in einer modernen Form eine Renaissance. Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Baustoff, der die ganzheitlichen Anforderungen an umweltverträgliches Bauen optimal erfüllt. Die Fassaden werden mit optimierten Tragsystemen inklusive der Fenster präzise im Werk vorgefertigt dadurch können wir die Bauzeit verkürzen.
Mit der Fassadendämmung aus Zellulosefasern vermeiden wir die Verwendung von geschäumten Dämmstoffen, und erreichen mit normalen Außenwandstärken enorm gute Dämmwerte. Dank konsequent energieeffizienter Bauweise ist dadurch die staatliche Förderung als „KfW-Effizienzhaus 40“ möglich. Der Standard KfW-40 wird auch als Niedrigstenergiehaus bezeichnet.
Und wie wohnt es sich in einem Holz-Hybrid-Haus?
„Man erlebt ein gesundes Wohnumfeld. Die vier Kompasshäuser bilden eine optische Einheit mit 50 Wohneinheiten von etwa 80 bis 110 Quadratmetern. Wir haben viel Wert auf kompakte, durchdachte Grundrisse mit außergewöhnlich großzügigen Balkonen, Terrassen oder privaten Gärten gelegt. Dies alles in Kombination mit Raumhöhen von etwa 2,80 Metern wird dafür sorgen, dass die sich Bewohner dort im Quartier an der Dahme wohlfühlen werden.
Das Quartier 52° Nord liegt direkt am Ufer der Dahme, das ist natürlich eine besonders schöne Atmosphäre. Das Element Wasser wird mit einem eigens geschaffenen 6.000 Quadratmeter großen Wasserbecken zusätzlich in das Quartier integriert. Es dient als Speicher für anfallendes Niederschlagswasser, verbessert das Mikroklima, ist ökologisch selbstreinigend und schafft eine besondere Atmosphäre im Wohngebiet. Diesen Nachhaltigkeitsgedanken greifen unsere Kompasshäuser auf. Die Gründächer tragen als natürlicher Temperaturregler und Feinstaubfilter zu einem gesunden Klima bei.“
Wie sieht es denn bei der nachhaltigen Energieversorgung aus?
„Hier verfolgt das Quartier einen ganzheitlichen, sehr fortschrittlichen Ansatz. Wärme und Strom werden auf dem Gelände erzeugt. Die Nutzung moderner Kraftwärmekopplung in einem Blockheizkraftwerk als „stromerzeugende Heizung“ macht dies möglich. Die Heizwärme für das gesamte Gebiet wird zu großen Teilen mit erneuerbaren Energien erzeugt. Ein Motor erzeugt Strom, der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Abwärme des Motors heizt über ein Nahwärmenetz die Häuser. Dieses System ist äußerst energieeffizient und besonders umweltschonend. Bei den Kompasshäusern haben wir auch an die Zukunft der Elektromobilität gedacht. Ein Drittel der Tiefgaragenplätze ist bereits mit eigenem Elektro-Zähler für den Anschluss einer E-Ladestation ausgestattet.“
Weitere Infos auf der Webseite des Quartiers 52° Nord. Den aktuellen Projektfilm finden Sie hier:
Fotocredit: BUWOG Group (Unverbindliche Visualisierung). Großes Bild: Privat