Die moderne Küche ist ein Bereich des Haushalts, in dem viele unterschiedliche Energieverbraucher zum Einsatz kommen. Durch Großgeräte wie Kühlschrank, Dunstabzugshaube, Backofen und Co. ist die Küche für gut 30 % des im Haushalt anfallenden Strombedarfs verantwortlich.
Durch die richtige Auswahl und Handhabung dieser Geräte lassen sich beachtliche Mengen an Energie und damit Kosten sparen. Die Website www.topprodukte.at bietet dabei wertvolle Hilfestellungen. Ein Bericht von unserem Gastautor Christian Horvath.
Kochen und Backen
Die tägliche Nutzung eines Herdes (Kochfelder sowie Backofen) verursacht rund 10 % des Stromverbrauchs in privaten Haushalten.
Bei richtiger Dimensionierung und Anwendung können hier allerdings Energiesparpotenziale genutzt und Strom eingespart werden.
„Deckel drauf“ heißt der zentrale Energiespartipp für das Kochen. Zwei Drittel der fürs Kochen benötigten Energie können durch die Verwendung eines Deckels rasch und unkompliziert eingespart werden. Außerdem wird oft mehr Wasser als nötig zum Kochen verwendet. Die Wärme bleibt dabei ungenutzt.
Viele Lebensmittel lassen sich hervorragend auch mit wenig Wasser dampfgaren. Das spart Energie und schont die Nährstoffe in den Lebensmitteln. Um Wasser zu erwärmen eignet sich ein Wasserkocher am besten. Die elektrische Energie kann quasi verlustfrei in Wärme umgewandelt werden. Wichtig ist dabei, dass der Wasserkocher regelmäßig entkalkt wird. Das spart nicht nur Energie sondern auch Zeit beim Erhitzen.
Auch durch die Anschaffung eines neuen Kochfeldes kann Energie eingespart werden. Dabei stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung.
Drei Energiespar-Möglichkeiten am Herd
- Der Elektroherd/das Ceranfeld ist die klassische Variante für Haushalte ohne Gasanschluss. Der Elektroherd ist günstig in der Anschaffung, braucht aber mehr Energie als Gasherd oder Induktionsherd. Das liegt vor allem daran, dass die sich Kochplatten nur langsam erwärmen und abkühlen. Die Wärme geht dabei ungenutzt verloren. Die Energiekosten für einen Elektroherd lassen sich reduzieren, indem man Töpfe verwendet, die das ganze Kochfeld abdecken. Außerdem kann man das Kochfeld schon einige Minuten vor dem Ende der Garzeit abdrehen. Die Nachwärme kann somit teilweise genutzt werden.
- Gasherde sind eine günstige Alternative zu Elektroherden, sofern der nötige Anschluss vorhanden ist. Nach dem Einschalten sind sie unmittelbar auf 100 % ihrer Leistung und die Wärme wird direkt an den Topf abgegeben. Gasherde entwickeln deutlich weniger Nachwärme, die verloren gehen kann. Darüber hinaus ist Gas als Energieträger günstiger als Strom.
- Der Induktionsherd bringt mittels magnetischer Induktion Wärme direkt in den Boden des Topfs oder der Pfanne. Die Herdplatte wird zu keinem Zeitpunkt heiß. Das freut nicht nur Kinderhände. Nur sehr wenig Energie geht in Form von Abwärme verloren. Der Induktionsherd ist die komfortabelste Lösung, aber auch die teuerste. Auch weil in viele Fällen das herkömmliche Kochgeschirr durch induktionsfähiges Geschirr ersetzt werden muss.
Auch beim Backen können Wärmeverluste verringert und sowohl die Wärme in der Aufheizphase, als auch die Restwärme besser genutzt werden. Dies ist zu erreichen, indem man das zu backende Gut bereits direkt zu Beginn in den Ofen gibt und die Gesamtzeit des Backvorgangs etwas verlängert.
Darüber hinaus sollte der Backofen wenige Minuten vor Ende der Backzeit ausgeschaltet werden. So sparen Sie Strom und nutzen die Wärme des Backofens vom Anfang bis zum Ende. In den allermeisten Fällen ist der Umluft-Betrieb die energiesparendere und schnellere Variante.
Wer den Umluft-Betrieb dem konventionellen Betrieb vorzieht kann so ca. 10 % Stromkosten sparen. Um sicherzugehen, wieviel Energie die einzelnen Programme benötigen, kann man die Verbrauchswerte im Produktdatendatenblatt oder am EU-Energie Label nachlesen.*
Bei der Neuanschaffung eines Backofens ist es wichtig, auf die Größe zu achten, denn kleine Backöfen verbrauchen weniger Strom als große. Anhand des EU Energie-Labels sollte ein besonders sparsames Produkt ausgewählt werden.
Kühlschränke
Kühl- und Gefrierschränke sind durchgehend im Einsatz. Zirka 10 % des Strombedarfs eines Haushalts entstehen durch die Kühlung von Lebensmitteln. Auch hier kann mit einfachen Maßnahmen Strom und Geld gespart werden.
Um die Kühlwirkung des Geräts effizient zu halten ist es notwendig Frost von den Kühlelementen fernzuhalten. Da Eis ein guter Wärmeisolator ist, hilft Abtauen den Stromverbrauch niedrig zu halten. Ist die Eisschicht dicker als ein Zentimeter sollte jedenfalls sofort abgetaut werden, ansonsten reicht es einmal im Jahr.
Schließt die Türe des Kühlgerätes nicht ordnungsgemäß, führt dies zu enormen Mehrbedarf an Strom. Dichtungen sollten stets intakt und eisfrei sein. Die Dichtheit eines Kühlschranks lässt sich leicht mit einer Taschenlampe testen, indem man sie (eingeschaltet) in den Kühlschrank legt, ihn schließt und das Licht abdreht. Kann man einen Lichtschein erkennen, ist der Kühlschrank nicht dicht und es herrscht Handlungsbedarf. Enteisen oder ersetzen Sie ihre Dichtungen. Die Lebensdauer der Kühlschrankdichtungen kann durch regelmäßiges einreiben mit Talk erhöht werden.
Bedingt durch ihre Funktionsweise brauchen Kühlgeräte eine Wärmesenke. Der sogenannten Verflüssiger ist meistens an der Rückseite zu finden. Die Wärme wird mittels eines Kompressionskreislaufs aus dem Inneren des Kühlgerätes nach außen transportiert. Das sorgt für niedrige Temperaturen im Inneren und hohe Temperaturen außen beziehungsweise an der Rückwand. Wird dieser Bereich nicht ordnungsgemäß belüftet oder gar durch ein Tuch oder ähnliches abgedeckt, arbeitet der Kühlschrank ineffizient. Sorgen Sie dafür, dass sich kein Wärmestau bildet.
In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass Geräte, die viel Wärme erzeugen (Backofen, Waschmaschine, Geschirrspüler) keine optimalen Nachbarn für Kühlgeräte sind. Auch sonnige Standplätze sind zu vermeiden.
Auf dem Markt für Kühlschränke hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Neue Kühlschränke sind um ein vielfaches effizienter als z.B. Geräte, die vor zehn Jahren verkauft wurden. Tatsächlich können auch jüngere Geräte aus wirtschaftlichen Gründen bereits oft getauscht werden.
Bei der Auswahl eines neuen Kühlschranks ist unter anderem die richtige, dem Bedarf entsprechende Gerätegröße entscheidend. Für einen 1-Personen-Haushalt sind 120 Liter zumeist ausreichend, für jede weitere Person kann mit zusätzlich ca. 30-40 Liter gerechnet werden. Zu große Geräte, deren Kapazität den durchschnittlichen Bedarf deutlich übersteigt, führen zu einem übermäßigen Stromverbrauch und dadurch zu unnötigen Energiekosten.
Auch mit der Temperatureinstellung des Kühlgeräts kann Strom eingespart werden. So liegt die optimale Temperatur bei 6 bis 7 °C für den Kühlbereich und -18°C im Gefrierbereich. Niedrigere Temperaturen haben keinen positiven Effekt auf die Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Sie sollten beim Kauf eines neuen Geräts unbedingt auf dessen Energieeffizienzklasse achten. Es dürfen nur noch Geräte angeboten werden, die gemäß Energielabel mindestens Effizienzklasse A+ erreichen. Der Griff zu einem A++ oder A+++ Kühl oder Gefrierschrank zahlt sich aber noch mehr aus: Eine mit „Gold“ ausgezeichnete Kühlgefrier-Kombination unserer topprodukte benötigt beispielsweise nur halb (!) so viel Energie wie ein vergleichbares A+ Gerät.
Für die Auswahl eines kostensparenden Geräts bietet Ihnen die Datenbank von topprodukte.at des Weiteren eine effektive Unterstützung und einen guten Überblick über die effizientesten heute verfügbaren Kühlschränke, Kombigeräte und Gefriertruhen.
Nächste Woche werde ich Ihnen weitere Tipps geben, wie Sie in Ihrer Küche Energie und damit bares Geld einsparen können. Dabei werden wir Geschirrspüler und Dunstabzugshauben genauer unter die Lupe nehmen.
Über den Autor
Unser Gastautor Christof Horvath ist wissenschaftlicher Mitarbeiter topprodukte.at, ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die Energiezukunft. Als Kompetenzzentrum für Energie berät sie auf wissenschaftlicher Basis Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
* Das EU-Energie Label kennzeichnet (unteranderem) Elektrogroßgeräte im Haushalt und dient zur Orientierung und als Vergleichsmöglichkeiten beim Kauf neuer Geräte