Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung sind Neubau und Quartiersentwicklung häufig langfristige Unternehmungen, die mit viel Geduld und Kreativität gelöst sein wollen. Ein Marathon und kein Sprint. Umso größer die Freude, wenn beim Zieleinlauf dann wieder neue Wohnungen fertiggestellt wurden – wie jetzt in Berlin beim Projekt BUWOG HELLING HOF.
Am südöstlichen Rand des Quartiers 52° Nord wird Fertigstellung gefeiert: 105 neue Wohnungen mit 2 bis 6 Zimmern wurden hier realisiert. Soeben ist die letzte Wohneinheit an einen neuen Eigentümer übergeben worden. Ein echter Meilenstein. Und die meisten neuen Bewohnenden sind schon eingezogen. Ein Großteil der Eigentümerschaft nutzt die Wohnungen selbst, darunter Paare oder Familien, die sich den Wunsch von der eigenen Immobilie erfüllt haben.
Es zieht Leben ein, Balkone werden bepflanzt, es entstehen Nachbarschaften und ein Miteinander Tür an Tür. Am Ensemble BUWOG HELLING HOF hat die BUWOG gut drei Jahre gebaut. Auf dem rund 9.000 Quadratmeter großen Grundstück – zwischen ALDI-Markt und Dahme-Ufer – fanden drei Gebäude Platz. Darunter ausreichende Tiefgaragenstellplätze und reichlich Fahrradstellplätze, 280 an der Zahl.
Projektleiterin Juliane Holtmeyer: „Mit den großen Wohnungen mit 4, 5 und 6 Zimmern konnten wir insbesondere für Familien passenden Wohnraum schaffen. Hier war die Nachfrage besonders stark.“ Die Wohnungen sind fast alle mit Balkon, Terrasse oder Dachterrasse ausgestattet. Einige haben sogenannte Sitzfenster: Hier kann man mit einem Buch oder einem Getränk bequem im Wohnzimmer auf der kniehohen Fensterbank sitzen und durch die Scheibe den gemächlich vorbeiziehenden Schiffen zuschauen.
Drei Neubauten und ein historisches Werfthaus
Mit dem Architekturbüro Aukett + Heese war bei BUWOG HELLING HOF ein renommiertes Architekturbüro engagiert, das den Standort bestens kennt und bereits zuvor im Quartier 52° Nord aktiv war: Das 2020 fertiggestellte HAUS AN DER DAHME stammt ebenfalls aus der Feder der Berliner Architekten.
Die drei Neubauten begrenzen einen naturnah gestalteten Hofbereich, in dem ein weiteres Highlight erstrahlt: ein rund 100 Jahre alter Ziegelbau, den die BUWOG detailreich saniert und für neuen Wohnraum ertüchtigt hat. Das sogenannte Werfthaus vereint nun vier Wohnungen und ist mit seiner historischen Fassade und den markanten, kleinen Türmchen auf dem Dach ein echter Hingucker.
Sanierung: Auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit
Der Weg zu diesem Ergebnis war kein Selbstläufer, berichtet die Projektleiterin: „Das Gebäude ist nicht denkmalgeschützt und ehrlicherweise wäre ein Abriss günstiger gewesen. Aber die Sanierung dieses Bestandsgebäudes, seine Sicherung und die Umwandlung zugunsten von neuem Wohnraum erzeugt an diesem Ort einen spannenden Mix von Alt und Neu. Nicht zuletzt ist der Erhalt solcher Gebäude auch ein Beitrag zur Baukultur.“
Und unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit ohnehin wünschenswert, denn in jedem Gebäude stecken CO2 und graue Energie – Aspekte, die für Planende und Bauende stetig an Bedeutung gewinnen. BUWOG-Geschäftsführerin Eva Weiß: „Dort, wo die bauliche und wirtschaftliche Situation es ermöglicht, versuchen wir bei Quartiersentwicklungen der BUWOG alten Bestand zu bewahren und eine optimale Lösung zu finden.“
Entsprechend dem Schwammstadtkonzept des neuen Quartiers spielt auch eine kluge grün-blaue Infrastruktur eine wichtige Rolle. Die grünen Hofanlagen mit regionaltypischen Pflanzungen haben nicht nur dekorative Funktion, erklärt Eva Weiß: „Hier kann Regenwasser versickern und verdunsten. Ein Teil des Regenwassers wird in einer unterirdischen Rigole gespeichert und dann ins Erdreich abgegeben – so gelangt es zurück in den natürlichen Wasserkreislauf.“
Wasser vor Ort halten und in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeben: Für dieses „Schwammstadt“-Prinzip, das auch schon bei den anderen Baufeldern des Quartiers 52° Nord erfolgreich Anwendung findet, wurde die BUWOG 2020 mit dem AWARD Deutscher Wohnungsbau ausgezeichnet als beste Quartiersentwicklung sowie 2024 zum „Regenial!-Sieger“ der Berliner Regenwasseragentur gekürt.
„Hier kann Regenwasser versickern und verdunsten – so gelangt es zurück in den natürlichen Wasserkreislauf.“
Film Sanierung Werfthaus
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