Graue Straßen werden grün, verlassenen Arealen wird Leben eingehaucht und der Balkon wird zum kleinen Gärtchen umfunktioniert – vom zivilen Ungehorsamt im öffentlichen Raum bis zum gemeinschaftlichen Urban Gardening auf den Dächern der Stadt.
„Der grüne Daumen“ – Mehr als ein Trend ?
In den letzten Jahren ist Urban Gardening zu mehr als nur einem Trend avanciert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Der Trend kommt nicht zuletzt auch von der nachhaltigen und konsumbewussten Einstellung vieler (junger) Leute – sie möchten ihr Gemüse lieber selbst anbauen, anstatt importierte Ware aus Monokulturen zu beziehen. Darum ist offensichtlich aus vereinzelten Balkongärtnern und Schrebergartlern – liebe Kollegen aus Deutschland, das sind unsere österreichischen Laubenpieper – eine Bewegung geworden: in den Städten dieser Welt wird an allen möglichen und unmöglichen Orten gebuddelt, gepflanzt und geerntet. Auf Brachen, Dächern, Mauern und Grünstreifen werden Blumen gezüchtet und Karotten (Möhren) aus der Erde gezogen. Mit jedem neuen Beet wird wieder ein Stück kleiner Natur in die Stadt geholt.
Aus meiner Sicht geht es im Vordergrund, neben der „Feldarbeit“, um die Verschönerung und Bereicherung des Lebens in der Stadt und die Herstellung neuer Gemeinschaften und Nachbarschaften. Aber auch wieder das gemeinsame (kennen) lernen der Natur. Die Vermittlung von Wissen und das Schaffen von Bewusstsein sind weitere zentrale Apekte der urbanen Gärten.
„BOA und ERnteLAA“ – Projekte voll im Trend !
Das Projekt BOA in Wien 22, Adelheid-Popp-Gasse 1, mit dem die BUWOG 2013 den Bauherrenpreis gewonnen hat, war das erste ihrer „Urban Gardening Projekte“. Der „Skywalk“ am Dach des Projektes führt auch zu einem großen, allgemein nutzbaren Dachgarten. In Analogie zu den Kleingartenhäusern in der Nachbarschaft, reihen sich am „Skywalk“ Hochbeete für MieterInnen sowie ein Gewächshaus zum gemeinschaftlichen Gärtnern.
Unser Projekt ERnteLAA ist eine Weiterentwicklung und versteht sich als Pionieranlage zum Thema Urban Gardening in Wien und damit als Repräsentationsobjekt, auch international.
Durch das Bewusstwerden ökologischer Kreisläufe des Wachsens, Düngen, Ernten, Essen, Verblühen etc. entsteht ein sichtbarer Mehrwert für die Bewohner der Wohnhausanlage. Zwei bisher getrennte Welten werden miteinander verknüpft: urbane Stadtkultur mit Gartenkultur.
„Verschiedene Gartenvorlieben“ – finden hier ihren Platz !
Der „Stadtmensch mit Grünbezug“ pflegt Kräuter auf der Loggia, kultiviert Chilis in allen Schärfegraden, erwirbt hin und wieder ein Produkt der MitbewohnerInnen. Der „handfeste Städter mit grünem Daumen“ verwendet seine Loggia intensiv zum Anbau von besonderem Gemüse. Der „Naturliebhaber in der Stadt“ definiert sich über den Garten und verbringt viel Zeit im Bereich der Gemüsebeete. Beschäftigt sich systematisch mit den Pflanzen und ist an neuen Arten, Sorten interessiert. Das gemeinsame Erleben des Wachsens und des Austauschs von Saatgut, Pflanzen und Gedanken bildet eine Gemeinschaft. Ein gemeinsam erstellter Eventkalender von Aussaat bis Erntedankfest bildet den Lauf der Jahreszeiten ab.
…säen und Wohnglück ernten…
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