Frauen in Führung: Auf dem Weg zu mehr Diversity in Top-Positionen
Anne Tischer ist Initiatorin und Vorsitzende von FRAUEN !N FÜHRUNG (F!F). Foto: Hahn
Podcast

Frauen in Führung: Auf dem Weg zu mehr Diversity in Top-Positionen

In der aktuellen Folge des BUWOG-Podcast „Glücklich wohnen“ setzen wir uns mit einem wichtigen Thema der Immobilienbranche auseinander: Frauen in Führung. Wir sprechen mit Anne Tischer, der Initiatorin und Vorsitzenden von FRAUEN !N FÜHRUNG (F!F). Zudem ist Anne Tischer Unternehmerin, Netzwerkerin, Keynote-Speakerin und treibende Kraft hinter „Karma she said“, ein Unternehmen, das Organisationen dabei unterstützt, eine inklusive Unternehmenskultur zu schaffen.

 

Die Gründung von FRAUEN !N FÜHRUNG war eine Reaktion auf ein verbreitetes Problem: In vielen Unternehmen werden Führungspositionen nicht nach Qualifikation, sondern nach persönlichen Beziehungen oder eingefahrenen Strukturen besetzt, weiß Anne Tischer zu berichten: „Ich habe festgestellt, dass es bestimmte Verhaltensmuster und Besetzungsmechanismen in den Unternehmen gibt, die dazu führen, dass immer wieder die gleiche Art von Personen in Führungspositionen kommen.“

 

Diese Erkenntnis war der Startpunkt für die Initiative FRAUEN !N FÜHRUNG. In den ersten Tagen nach der Gründung erhielt F!F sowohl positive als auch negative Reaktionen. Einige Manager:innen erkannten den Nutzen einer diversen Führungsebene angesichts von Fachkräftemangel und einem sich ändernden Arbeitsmarkt sofort. Andere wiederum äußerten Bedenken hinsichtlich einer möglichen Quotenregelung und stritten die Existenz von Benachteiligung von Frauen in Unternehmen sogar ab.

Nur jede zehnte Person im Top-Management ist eine Frau

Ein Blick auf die aktuelle Situation in der Immobilienbranche zeigt, wie stark Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind, insbesondere in Führungspositionen. Obwohl immerhin 25 bis 30 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt sind, liegt der Anteil von Frauen im Top-Management lediglich bei etwa 10 Prozent. Diese Diskrepanz wird oft als „Thomas-Kreislauf“ bezeichnet. Ein häufiges Phänomen, bei dem – vereinfacht ausgedrückt – Menschen in Top-Führungspositionen überwiegend männlich, weiß, westdeutsch und in den 1960er Jahren geboren sind. Dieser Kreislauf spiegelt wider, nach welchem Muster Unternehmen ihr Topmanagement rekrutieren, oft nämlich nach dem eigenen Vorbild. Dadurch wird Diversität systematisch ausgeschlossen, was ein Problem darstellt und überwunden werden muss, so die Expertin. Sie schildert im BUWOG-Podcast, dass auch in der Immobilienbranche Frauen in Top-Positionen unterrepräsentiert sind. Anne Tischer: „Mit steigender Hierarchie greifen Männernetzwerke und führen dazu, dass besonders hochkarätige Positionen über bestehende männerdominierte Netzwerke vergeben werden. Wenn du da als Frau keinen Zugang zu hast, bist du leider außen vor. Es ist egal, wie gut du bist oder was du kannst – du wirst gar nicht in Betracht gezogen“.

„Diversity ist kein Charity-Projekt“

Um derlei Hürden zu durchbrechen und Frauen in Führungspositionen zu fördern, sind Maßnahmen auf Unternehmensebene erforderlich. Die Organisation FRAUEN !N FÜHRUNG – in der auch die BUWOG aktives Mitglied ist – wirbt für die Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil in Führungspositionen und die Schaffung einer Kultur, die Vielfalt als strategischen Vorteil betrachtet. „Diversity ist kein Charity-Projekt“, unterstreicht Anne Tischer im Interview. „Unternehmen profitieren von Frauen in Führungspositionen auf vielfältige Weise. So sind divers aufgestellte Unternehmen laut vieler Studien insgesamt stabiler positioniert.“ Die Zusammenarbeit in gemischten Teams führe außerdem zu besseren Lösungen, da verschiedene Perspektiven und Erfahrungen einfließen. Im Verein FRAUEN !N FÜHRUNG setzen sich Mitglieder im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung für eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen ein.

 

Um das Thema Frauen in Führung weiter voranzutreiben, ist es wichtig, auch Männer einzubeziehen, rät die Expertin. Zu diesem Zweck hat die Initiative die erfolgreiche „Male Ally“-Kampagne ins Leben gerufen. Diese zeigt Männer als Verbündete auf dem Weg zu mehr Frauen in Führungspositionen. Männer, die sich für Gleichberechtigung in der Arbeitswelt einsetzen, tragen dazu bei, eine offene und inklusive Unternehmenskultur zu schaffen.

 

Ein weiteres erfolgreiches Projekt des Vereins ist der Speakerinnen-Pool, mit dem die Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen verbessert werden soll. „Das Ziel ist es, auf Panels und Podien von Immobilienevents einen Anteil von 50 Prozent Frauen zu erreichen.“ Alle aktuellen Speakerinnen findet man auf https://www.frauen-in-fuehrung.info/speakerinnen/.

 

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Torsten Hahn

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