In dieser Folge sprechen wir mit Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG Bauträger GmbH, über Quartiersentwicklung. Wie gelingt ein lebenswertes Wohnquartier von der Grundstücksakquise bis zur Fertigstellung? Welche Rolle spielt ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit? Was treibt die Kosten in die Höhe und wie kann man dafür sorgen, dass Wohnraum bezahlbar bleibt?
Die Wohnungswirtschaft steht mehr denn je vor der herausfordernden Aufgabe, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und zukunftsfähige Lösungen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und demografischer Wandel umzusetzen. Die BUWOG stellt sich dieser Herausforderung und realisiert in ganz Deutschland Neubauprojekte mit aktuell rund 32.000 Wohnungen in Bau und in Planung. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Quartiersebene. Die Immobilienexpertin Eva Weiß verantwortet als BUWOG-Geschäftsführerin das Neubaugeschäft in Nord-Ost und kennt die Herausforderungen und Chancen bei der Entwicklung neuer Quartiere.
Quartiersentwicklung braucht Geduld
Wie entsteht und gelingt ein lebenswertes Quartier? Die erste Hürde beginnt bereits beim Grundstück. Große städtische Freiflächen für neue Quartiere seien knapp und meistens teuer, so Eva Weiß. Bis das Grundstück bebaut werden kann, vergeht dann noch mal viel Zeit. Durch Abstimmungen mit den Städten, Kommunen, Fachämtern. Hinzukommen viele Gutachten, die über einen langen Zeitraum erstellt werden müssen. Das alles dauert und kostet. „Von der Erstsondierung des Grundstücks bis zur Baurechtschaffung können mehre Jahre vergehen“, so Eva Weiß. Optimiert dauere das zwei Jahre, so die Immobilienexpertin. Allerdings könne das im Einzelfall durchaus auch mal 30 Jahre dauern.
Doch nicht nur der Faktor Zeit sorgt für steigende Kosten: „Die Materialpreise sind in den letzten Monaten explodiert, die Handwerksbetriebe sind teilweise für ein bis zwei Jahre ausgelastet und erschwerend kommen zusätzlich noch die Lieferkettenprobleme hinzu.“ Spielraum für Kosteneinsparungen sieht Eva Weiß aktuell nur bei den Grundstückspreisen und bei vereinfachten Genehmigungsverfahren, um die Planungskosten zu senken.
Dennoch: In der Entwicklung neuer Quartiere stecken vor allem auch Chancen. Soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeiten können von Anfang an mitgedacht werden. Dazu zählen zukunftsfähige und bezahlbare Mobilitäts- und Energiekonzepte, durchdachte Grundrisse für die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen, wohnbegleitendes Gewerbe, Angebote für Kinder und Senioren. Zusammengefasst: Ein lebendiges, diverses und nachhaltiges Wohnquartier für eine Stadt der kurzen Wege.
Ein interessantes Interview über Baukosten, langwierige Genehmigungsverfahren, Bürgerbeteiligung, zeitgemäße Grundrisse und wie gute Quartiere gelingen. Jetzt reinhören!
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