In unserer Serie „BUWOG persönlich“ stellen wir Menschen vor, die an aktuellen Projekten und Zukunftsthemen der BUWOG arbeiten. Sie alle eint das Motto der BUWOG: Glücklich wohnen. Wir sprechen mit Martin Petermann, Abteilungsleiter Architektur + Baustrategie bei der BUWOG.
„Ein weites Feld an Aufgaben und Themen – aber das macht es auch so spannend.“
Was ist Ihre Aufgabe bei der BUWOG?
Martin Petermann: „In der BUWOG habe ich die schöne und spannende Aufgabe die Abteilung Architektur + Baustrategie zu leiten und zusammen mit meinem Team zu gestalten. Seit 2022 sind wir zu einer deutschlandweiten Abteilung angewachsen und haben dieses Jahr noch vier Kolleginnen und Kollegen mit dem Team Baukostenmanagement um Friedrich von Salmuth dazu bekommen. Neben den klassischen Architekturleistungen ist es unsere Aufgabe, die Transparenz im Planungs- und Bauprozess generell zu verbessern. Dazu passt auch die Verstärkung in diesem Bereich sehr gut.“
Wie kamen Sie zur heutigen Funktion und welche Ausbildung und Fähigkeiten braucht es, um ihre Position auszufüllen?
Martin Petermann: Ich war klassisch nach meinem Studium in einem Architekturbüro und habe dort alle Leistungsphasen bearbeitet. Anschließend war ich einige Jahre als Architekt selbständig, was mein unternehmerisches Denken schärfte. Aus familiären Gründen habe ich 2012 dann eine Anstellung als Teamleiter für Planung bei einem Generalunternehmer, angenommen. 2016 startete ich als Projektleiter bei Vonovia in der noch jungen Neubauabteilung und wurde 2017 Teamleiter für die Projektentwicklung in den Regionen West und Süd-Ost, bis ich 2019 die Planungsabteilung startete. Um eine Abteilung mit einem Architekturschwerpunkt zu leiten, ist es sicherlich von Vorteil auch selbst Architekt zu sein. Die Ausbildung ist das eine, das beruflich Erlebte, ist meiner Erfahrung nach das wesentlichere. Aus meiner Sicht ist es elementar, mit seinem Team transparent und auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten, um das ganze Potenzial zu heben und ein gutes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu erzeugen.“
Wie sehen die typischen Aufgaben in Ihrem Bereich aus?
Martin Petermann: „Die Architekturplanung in den Leistungsphasen 1-5 ist natürlich einer unserer Schwerpunkte. Hier bearbeiten wir Projekte entweder komplett in diesen Leistungsphasen oder in Teilen. Wir sind damit zum einen also klassische planende Architekt:innen. Auch sind wir die „planerische Feuerwehr“, etwa bei besonderen Herausforderungen im Zusammenspielt mit externen Architekturbüros. Zum anderen haben wir als Zentralabteilung viele übergeordnete Aufgaben: Wir sind verantwortlich für die Planungsrichtlinien, wir bauen aktuell das Baukastensystem DE auf, ein digitales Bemusterungssystem und wir fungieren als zentrale Anlaufstelle für planerisch-technische Fragestellungen in Kooperation mit Dritten. Mit Gropyus zum Beispiel wollen wir das Thema serielles Bauen voranbringen.
Darüber hinaus überprüfen wir externe Architekturplanungen, HLS-Planungen und die dargestellten Kosten auf Plausibilität und Qualität. Wir analysieren die Baukostendaten der BUWOG um Kostenoptimierungen in den Planungsphasen zu erzeugen. Insgesamt spielt die Digitalisierung bei uns eine große Rolle. Das zeigt sich mit neuen Planungstools, die wir prüfen und in einen integralen Planungsprozess einbinden. In dem Zusammenhang läuft bei uns das Thema BIM (Building Information Modeling) zusammen und hier geben wir die Richtung vor. Man sieht: Ein weites Feld an Aufgaben und Themen – aber das macht es auch so spannend.“
Worin liegen die Herausforderungen und Chancen in Ihrem Tätigkeitsbereich?
Martin Petermann: „Eine Herausforderung ist sicherlich, dass man als besondere Abteilung bei einem Projektentwickler sich immer ein bisschen erklären muss. Aber je mehr Projekte wir als Abteilung innerhalb der BUWOG positiv begleiten, desto weniger stellt sich die Frage nach dem Sinn einer internen Planung. Wir sind natürlich viel flexibler als ein extern beauftragtes Büro, welches zudem ja erstmal seine eigenen Interessen verfolgt. Wir kennen die für die BUWOG in Quartiersentwicklung und Neubau relevanten Themen und können diese sehr schnell aktiv in unserer Arbeit umsetzen. Der Vorteil einer internen Planungs- und Baustrategieabteilung ist auch, dass man das gleiche Mindset hat. Und neben einem reibungsloseren und transparenteren Ablauf sind ehrlich gesagt die gemachten Erfahrungen gar nicht hoch genug zu bewerten. Dieses Wissen geht wieder in die Prozesse und Abläufe der BUWOG mit ein und verhindert künftige Fehler. Und alles, was wir bei neuen Projekten noch rechtzeitig innerhalb der Planungsphase korrigieren können, spart bares Geld.“
Nachhaltigkeit wird im Planen und Bauen bei der BUWOG großgeschrieben. Wie spiegelt sich das in Ihrer Abteilung?
Martin Petermann: „Das Thema treibt uns sehr um! Neben der Nachhaltigkeit von Baustoffen und der Dekarbonisierung der Energieerzeugung sind für uns auch nachhaltige soziale Themen planerische Herausforderungen. Das Thema Bauen mit Holz spielt eine wichtige Rolle, muss aber immer projektspezifisch bewertet werden: Wie sind die Kosten darstellbar? Bauen wir in Hybridbauweise oder Vollholz? Wer kann spezifische neue Bauweisen sicher planen und vor Ort umsetzen? Gibt es Vorteile von konventionellen Bauweisen, die bei einem Projekt zum Tragen kommen können oder wie lassen diese sich integrieren zugunsten von Langlebigkeit oder Fehlertoleranz? Auch der Zuschnitt der Wohnungen ist eine Frage von sozialer Nachhaltigkeit. Es gilt, einen Wohnungsmix innerhalb eines Quartiers zu erzeugen, damit unterschiedliche Wohnangebote bereitstehen. Gleichzeitig müssen Wohnungen so gestaltet werden, dass sie die Lebensphasen und unterschiedlichen Wohnbedürfnisse der Menschen im Laufe der Jahre bedienen. Hier spielt das Thema nutzungsneutrale Grundrisse eine Rolle. Wir haben in unserer Abteilung zwei Personen, die sich intensiv mit dem vielschichtigen Thema Nachhaltigkeit beschäftigen und aktuelle Erkenntnisse einbringen.“
Was glauben Sie – wie wohnen wir in Zukunft?
Martin Petermann: „Das ist keine leichte Frage! Der Markt ist momentan sehr in Bewegung. Was gestern noch galt, gilt heute schon nicht mehr. Wohnraum wird verstärkt auch zum Arbeiten im Home Office genutzt, dementsprechend wächst der Wunsch nach mehr Fläche und Räumen. Dagegen steht der Anstieg von Baukosten, was den Bedarf nach kleineren, leistbaren Wohnungen erhöht. Zudem bewegen wir uns auch in dem Spannungsfeld zwischen Baukosten und der notwendigen Nachhaltigkeit, was die Realisierung von Projekten herausfordernd macht. Klar ist: In Zukunft werden noch mehr Menschen in den Städten wohnen und die Urbanisierung wird weiter fortschreiten. Der Flächenverbrauch von derzeit rund 46 Quadratmetern pro Person wird sinken müssen, wir müssen kompakter bauen. Vielleicht ist das Tinyhouse-Konzept hier ein Lösungsansatz im Geschosswohnungsbau. Man könnte das auch als „Taschenmesser-Wohnungen“ erklären, in der alle Funktionen und Nutzungen smart mit klugen Grundrissen und Einbauten auf wenigen Quadratmetern möglich gemacht werden. Eine Chance ist, flexibel nutzbare Gemeinschaftsbereiche zu planen, so dass mehr Nutzungen vergemeinschaftet werden und nur das Nötigste in den Privaträumen stattfindet.“
Glücklich wohnen: Was bedeutet dieses Motto der BUWOG für Sie ganz persönlich?
Martin Petermann: „Glücklich wohnen bedeutet für mich, einen Ort zu haben, der nicht nur funktional, sondern auch emotional erfüllend ist. Dazu gehören für mich Komfort und Gemütlichkeit, und, dass meine Wohnung zu meiner Persönlichkeit und Lebenssituation passt. Es ist aber auch ein Ort, an dem ich mich zurückziehen und entspannen kann und idealer Weise in einer Nachbarschaft, in der ich vielleicht auch Freunde und Familie in der Nähe habe. Kurz gesagt: Wenn ich mich wirklich zuhause fühle, dann wohne ich auch glücklich.“
Film: Aktuelle BUWOG-Projekte in Deutschland
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