Blackouts und Stromausfälle sind derzeit in aller Munde und versetzen viele Menschen in Besorgnis – besonders jetzt, wo der Winter vor der Tür steht, ein beängstigendes Szenario. In diesem Blogbeitrag möchten wir Sie darüber informieren, wie Sie sich auf einen möglichen Stromausfall oder Blackout vorbereiten und im Notfall handeln können. Im Fall der Fälle stehen Behörden und Einsatzorganisationen, wie das staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM) zur Seite. Die Eigenverantwortung und das richtige Handeln bewirken allerdings eine Entlastung der Einsatzkräfte und schaffen Vorteile für Betroffene.
Blackout – der längerfristige Stromausfall
Fast jeder hat schon einmal einen punktuellen Stromausfall erlebt. Wenn dieser Ausfall nur auf eine kurze Dauer beschränkt ist, so hat dies zumeist keine großen Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Wenn die Stromversorgung in weiten Teilen des Landes, also das überregionale Übertragungsnetz ausfällt, spricht man von einem sogenannten Blackout. Das heißt, es sind nicht nur die letzten Meter vom Transformator zum eigenen Haus betroffen, sondern auch Hochspannungsleitungen und weitere Netzinfrastruktur. Die Auswirkungen können dabei einschneidend sein, sind aber im Vorfeld nur schwer abschätzbar. Es könnten mehrere Regionen oder sogar mehrere Staaten betroffen sein. Ein solches Szenario kann ohne Vorwarnung passieren und weitreichende Folgen haben. Umso wichtiger kann es sein, sich auf einen möglichen Blackout vorzubereiten.
Woran erkenne ich einen Blackout?
• In meiner gesamten Umgebung/Nachbarschaft fließt kein Strom
• Handy- und/oder Festnetz fallen aus
• Im Radio wird von einem Blackout berichtet
Seien Sie sich bewusst, dass es im Falle eines längerfristigen Blackouts gegebenenfalls nicht mehr möglich ist, Lebensmittel und Getränke zu kaufen (Kassensysteme funktionieren nicht, Transportlogistik bricht zusammen, elektronischer Zahlungsverkehr ist nicht möglich).
Folgende Aspekte des täglichen Bedarfs werden im Falle eines Blackouts beeinflusst:
• Kommunikation
• Verkehr
• Logistik
• Lebensmittel & Handel
• Medizinische Versorgung
• Wasser- und Abwasserwesen
• Heizung
• Finanzwesen
• Produktion
Um Beeinträchtigungen in diesen Bereichen entgegenwirken zu können, ist eine gute Vorbereitung das Um und Auf. Anhand der nachstehenden Tipps können Sie Ihren ganz persönlichen Notfallplan erarbeiten:
• Vorbereitungstipp
Denken Sie an einen „vierzehntägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“ – so planen Sie auch all das, was Sie ganz individuell benötigen.
• Absprachen in der Familie
Wer sind die Personen, die bei einem Blackout einander helfen können bzw. auf Hilfe angewiesen sind? Sprechen Sie mit Familienmitgliedern das Verhalten in einer Blackout-Situation ab (z.B. Wo trifft man sich, wenn die Telefone nicht mehr funktionieren? Wer holt wen ab, wer kümmert sich um die Familienmitglieder, die hilfsbedürftig sind (Kinder oder pflegebedürftige Personen, etc.)? Welche Personen außerhalb der Familie, wie Nachbarn, Freunde, etc. können gemeinsam helfen bzw. wer in der Umgebung könnte auch noch Hilfe benötigen?
• Lebensmittel- und Getränkevorrat
Die Vorsorge für einen Getränkevorrat (Mineralwasser, Fruchtsäfte) sowie einen Lebensmittelvorrat für alle Familienmitglieder und für mindestens 14 Tage sind sinnvoll. Experten raten 35 Liter pro Person jedenfalls vorrätig zu halten. Welche spezielle Nahrung brauchen Sie und Ihre Familie (Diabetiker:innen, Babys, Haustiere, etc.)? Entweder verbraucht man die eingelagerten Lebensmittel regelmäßig und kauft dementsprechend wieder regelmäßig nach, oder man legt sich einen Vorrat an. Dieser sollte kühl, trocken und vor Ungeziefer geschützt gelagert und im Idealfall jährlich überprüft werden. (z.B. Kontrolle des Ablaufdatums). Der Inhalt der Tiefkühltruhe sollte in erster Linie nicht als Vorrat verwendet werden, da bei einem Stromausfall verderbliche Lebensmittel nicht mehr gekühlt werden können.
• Ersatzbeleuchtung
Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien oder eine Petroleum-Starkleuchte bieten sich an, um im Notfall für Licht zu sorgen. Bitte beachten Sie, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann und dementsprechend ist vorsichtig damit umzugehen.
• Ersatzkochgelegenheit
Als Ersatzkochgelegenheit sind Campingkocher (in Verbindung mit Trockenspiritus oder Brennspiritus) oder ein Fonduekocher denkbar. Auch hier ist natürlich beim Umgang mit offenen Feuer höchste Vorsicht geboten.
• Empfangseinrichtungen
Ein Kurbelradio oder batteriebetriebenes Radio mit Ersatzbatterien sind jedenfalls wichtig und dient im Falle eines Blackouts als bedeutendste Informationsquelle. Ein Autoradio kann hier ebenso hilfreich sein.
• Erste Hilfe – Zivilschutzapotheke
Eine standardmäßige Haushaltsapotheke, Verbandsmaterial sowie wichtige und persönlich verschriebene Medikamente sollten auf Vorrat liegen.
• Geld
Die Österreichische Nationalbank empfiehlt, Bargeld im Wert eines doppelten Wocheneinkaufs des täglichen Lebens (bzw. bis zu € 100,00 pro Haushaltsmitglied) in niedrigen Stückelungen gut gesichert zuhause aufzubewahren. Damit sichern Sie auch bei einem längeren Ausfall der elektronischen Zahlungsmöglichkeiten Bezahlvorgänge ab.
• Hygieneartikel
Die Einlagerung von Hygieneartikel wie Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel ist ebenfalls empfehlenswert.
• Notstromversorgung
Notstromaggregate gibt es mit einer Leistung von unter einem Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt. Eine Powerstation mit Solarpanel kann ebenso zur Notstromversorgung beitragen.
• Alternative Heizmöglichkeit
Alternative Energieerzeugung: Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen etc. Bitte beachten Sie, dass der ungewohnte Umgang mit offenem Feuer zu Bränden führen kann und dementsprechend ist vorsichtig damit umzugehen.
Was sollte ich während eines Blackouts tun?
In Notsituationen jeder Art, ist die Familie der Mittelpunkt aller Handlungen. Die nachstehenden Punkte sind eine Zusammenfassung von Maßnahmen, die im Ernstfall eine Entscheidungshilfe für Sie sein können.
Erste Schritte:
• Bewahren Sie Ruhe.
• Kontrollieren Sie, ob lediglich Ihr Haus/Ihre Nachbarschaft betroffen ist. Sollten Sie eine Beleuchtung sehen, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Blackout.
• Rufen Sie keine Notrufnummern an, außer es handelt sich um einen lebenswichtigen Notfall.
• Schalten Sie Ihr Batterie-, Kurbel- oder Autoradio ein und warten Sie auf Meldungen.
• Informieren Sie Ihre Familienmitglieder (sofern noch möglich, vorzugsweise per SMS).
Was ist im Haushalt oder in der Gemeinschaft bei einem Blackout zu beachten?
Im Haushalt
• Schalten oder stecken Sie alle Geräte ab, die beim Eintritt des Blackouts in Betrieb waren. Das erleichtert das Wiederherstellen des Netzes. Lassen Sie lediglich eine Lampe eingeschalten, um das Ende der Situation erkennen zu können. Alternativ: Deaktivieren Sie den Hauptschalter im Sicherungskasten Ihrer Wohnung.
• Überprüfen Sie Ihre Wasservorräte und füllen Sie diese gegebenenfalls auf.
• Halten Sie Taschenlampen und andere Lichtquellen sowie eine Notkochstelle bereit.
• Beseitigen Sie mögliche Stolperfallen in Ihrer Wohnung.
• Kontrollieren Sie Ihren Medikamentenvorrat. Überprüfen Sie, wie lange notwendige Mittel ausreichen und wie diese gelagert werden müssen.
• Bleiben Sie zu Hause, außer Sie werden benötigt (Infrastruktur, Einsatzorganisationen).
• Halten Sie Ihre Tiefkühlgeräte im Auge und achten Sie auf eventuell auslaufende Flüssigkeiten. Öffnen Sie alle Kühlgeräte so wenig wie möglich.
• Verbrauchen Sie verderbliche Lebensmittel zuerst.
• Vermeiden Sie Abfälle. Sammeln Sie anfallende Abfälle in Säcken.
• Richten Sie eine Ersatztoilette ein, wenn die Wasser- oder Abwasserversorgung nicht mehr möglich sein sollte. Verwenden Sie beispielsweise Notfall-Toilettenbeutel. Überprüfen Sie die Rückstauklappen im Falle einer vorhandenen privaten Abwasser-Hebeanlage.
• Möglicherweise müssen Tiere speziell betreut werden. Kontrollieren Sie etwa die Wärme- und Sauerstoffzufuhr z.B. bei Ihrem Aquarium.
In der Gemeinschaft
• Vermeiden Sie unnötige Autofahrten und gehen Sie sorgsam mit Treibstoff um.
• Kontrollieren Sie – falls vorhanden – den Aufzug Ihres Hauses auf festsitzende Personen.
• Bleiben Sie mit Ihren Nachbarn in Kontakt und überlegen Sie sich gemeinsame, nächste Schritte auf Basis der Empfehlungen der Behörden.
• Überprüfen Sie, ob es Menschen in Ihrer Umgebung gibt, die Ihre Hilfe benötigen (z.B. pflegebedürftige oder kranke Menschen, zu denen kein Pflegedienst oder Essen-auf-Rädern mehr kommt.)
Ein Blackout kann mehrere Tage dauern oder bereits nach wenigen Stunden wieder vorbei sein.
Was ist nach einem Blackout zu tun?
• Überprüfen Sie, ob zuletzt eingeschaltete Geräte noch ausgeschalten sind (Herd, Bügeleisen, etc.)
• Schalten Sie nur Geräte ein, die Sie unbedingt benötigen.
• Überprüfen Sie wichtige Geräte auf ihre Funktionalität.
• Vermeiden Sie weiterhin nicht wichtige Anrufe.
• Bleiben Sie zu Hause, außer es ist anderes notwendig.
• Gehen Sie weiterhin vorsichtig mit Ihren Ressourcen um.
• Helfen Sie in Ihrer Nachbarschaft, wenn erforderlich.
Weitere Informationen finden Sie unter den angeführten Links:
Niederösterreichischer Zivilschutzverband – Blackout Ratgeber