Wie steht es um Sichtbarkeit und Repräsentanz von Frauen in der Immobilienwirtschaft und was braucht es, damit Diversität nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern echte Chancengleichheit entsteht? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe von BUWOG im Gespräch, die am 18. November 2025 im Ludwig Erhard Haus der IHK Berlin stattfand.
Großes Interesse für BUWOG im Gespräch
Rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden diskutierten engagiert über Karrierewege, strukturelle Barrieren und notwendige Veränderungen in der Branche. Auf dem Podium diskutierten Eva Weiß, Martin Czaja, Prof. Dr. Birgit Guhse und Jutta Heusel. Die Veranstaltung wurde durch Daniel Riedl eröffnet und von Miriam Beul moderiert. Die Expert:innen beleuchteten die Situation von Frauen in der Branche, sprachen über Chancen und Hürden und formulierten eindringliche Appelle für mehr echte Gleichberechtigung.
Daniel Riedl, Mitglied des Vorstands der Vonovia SE und verantwortlich für das Development der BUWOG, begrüßte das Publikum im Ludwig Erhard Haus und eröffnete den Abend. Er betonte die Bedeutung des Themas für die Branche und unterstrich die Verantwortung von Unternehmen, Vielfalt aktiv zu fördern.
Impuls von Jutta Heusel: Was bremst Frauen aus?
Den inhaltlichen Auftakt setzte Jutta Heusel, Managing Director bei KOLLMANNSPERGER Executive Search und Vorstandsvorsitzende von Frauen in der Immobilienwirtschaft e. V. In ihrem Impulsvortrag zeigte sie auf, dass Frauen nach wie vor zu selten verhandeln und Karriereabbrüche häufig mit Carearbeit verbunden sind. Sie sieht aktuell eine Entwicklung, die sie mit Sorge betrachtet: Panels und Vorstandsfotos seien wieder überwiegend männlich besetzt. Dies wäre vor einigen Jahren so nicht möglich gewesen. Ihr Appell: Unternehmen müssen ihre Kultur öffnen und Veränderungen von innen heraus anstoßen, um authentischen Fortschritt zu erreichen.
Eva Weiß: Unterstützer bleiben unverzichtbar
In der anschließenden Diskussion betonte Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG Bauträger GmbH, dass sich in den vergangenen Jahren viel Positives getan habe. Trotzdem müssten sich Frauen in vielen Situationen stärker beweisen. Unterstützerinnen und Unterstützer seien entscheidend. Sie hob die Bedeutung von sichtbaren Vorbildern und klaren Entscheidungen hervor. Eva Weiß rief außerdem dazu auf, Frauen und insbesondere junge Frauen aktiv in der Karriere zu fördern.
Prof. Dr. Birgit Guhse: Mut stärken und Strukturen weiterentwickeln
Prof. Dr. Birgit Guhse, Geschäftsführerin bei Arcadis Germany GmbH und Professorin an der Privatuniversität Schloss Seeburg, hob hervor, dass Diversität nicht bei der Unterscheidung zwischen Männern und Frauen endet. Unterschiedliche Perspektiven, Lebenswege und Hintergründe seien ebenso bedeutsam. Sie berichtete von erfolgreichen Modellen wie Reverse Mentoring und dem sogenannten Shadow Board. Dabei bilden jüngere und erfahrenere Mitarbeitende zeitlich begrenzte Tandems. Beide Seiten profitieren und Hierarchien werden durchlässiger. Ihr Rat an Frauen lautete: nicht abwarten, sondern aktiv werden. Sie plädierte zudem für mehr Teilzeitmodelle in Führungspositionen und für Doppelbesetzungen. Diese Modelle seien gut realisierbar und würden vielen Frauen den Weg in Führung erleichtern. Ihr Wunsch war mehr Mut von Frauen.
Martin Czaja: Quote ist ein notwendiges Mittel
Martin Czaja, Geschäftsführer der Garbe Insite GmbH, sprach offen über die Rolle von Männern in der Gleichstellungsdebatte. Seine Haltung habe sich über die Zeit verändert. Er sei davon überzeugt, dass es eine Frauenquote brauche, bis sie nicht mehr notwendig sei. Er kritisierte die oft geringe Lernbereitschaft vieler Männer und wies darauf hin, dass nicht nur die ältere Generation einschränkend wirke. Auch bei jüngeren Männern zeige sich weniger Veränderung als erwartet.
Veränderungen sind möglich, wenn sie gewollt sind
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion gab es im Publikumsgespräch zahlreiche Anmerkungen zu angesprochenen Punkten, ergänzende Perspektiven, eigene Erfahrungsberichte und auch kritische Sichtweisen. Der Abend zeigte deutlich, dass die Immobilienbranche Fortschritte macht, aber noch viele Aufgaben vor sich hat. Faire Karrierewege, Rollenbilder, Unternehmenskultur und Strukturen erfordern weiterhin Aufmerksamkeit. Gleichzeitig wurden konkrete Lösungen und erfolgreiche Ansätze sichtbar, die Mut machen und Orientierung geben.
Fotos der Veranstaltung
Impressionen der Veranstaltung BUWOG im Gespräch gibt es hier.
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